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Der erste Schnee beim SportScheck Gletscher Testival 2015 am Stubai Gletscher
Es ist Anfang November, das Laub ist rot, braun oder gelb und der Sommer hat sich nun gänzlich verabschiedet. Aber von Winter kann eigentlich noch nicht die Rede sein, von Wintersportbetrieb ganz zu schweigen.
Und trotzdem lädt SportScheck zu dieser herbstlichen Jahreszeit ein, die neusten Produkte und Innovationen der Ski- und Snowboard Industrie auszuliehen, zu testen und dabei ganz genau unter die Lupe zu nehmen. Und das nicht zum ersten Mal. Denn das SportScheck Gletscher Testival feiert 2015 sogar schon sein 28ig-jähriges Bestehen am Stubaier Gletscher.
Ich treffe Nachmittags im kleinen Örtchen Neder im Stubaital ein, wo meine Unterkunft für die nächsten Tage liegt. Die Temperatur liegt bei knapp 15 Grad und die warme Sonne strahlt vom wolkenlosen Himmel. Ich trage ein Pullover über meinem T-Shirt und schwitze mich auf dem Weg zum Hotel fast zu Tode. Kaum vorzustellen, dass in meiner Tasche die dicke Skihose und diverse Lagen an Skiunterwäsche bereits darauf warten morgen auf den Pisten getragen zu werden.
Pisten??? Hier unter im Tal sieht alles eher noch nach sommerlichem Wanderbetrieb aus. Die Veränderungen seid dem wir vor gut 2 Monaten zum Wandern auf dem Stubaier Höhenweg hier waren, sind nur an der Farbe des Laubes zu erkennen. Doch oben auf dem Gletscher sieht es am nächsten Tag zum Glück ganz anders aus!
Was ist das Sportscheck Gletscher Testival eigentlich?
Kurz gesagt ist das Gletscher Testival die Winter-Edition des sommerlichen Outdoor Testivals. SportScheck lädt viele namhafte Outdoor-Hersteller ein, damit sie den Testival Besuchern ihre neusten Produkte und Highlights zum ausführlichen Testen vorführen können. Nur diesmal nicht im sonnigen Trentino am Molvenosee, sondern in der winterlichen Landschaft der Stubaier Alpen. Da sich das Testgelände größtenteils über 2.900 Metern befindet, ist sogar der November ein geeigneter Monat, um die ersten Schwünge des Jahres in den Schnee zu ziehen.
Dieses Jahr stehen den Besuchern über 1.000 Paar Ski, unzählige Snowboards, Helme, Schuhe, Brillen, Action Cams und was das Wintersportherz sonst noch so begehrt, zum Ausprobieren zur Verfügung. Somit können insgesamt 3.800 Wintersportartikel von 50 verschiedenen Herstellern getestet werden!
Im Gegensatz zum Vorjahr hat sich Frau Holle dieses Mal im Vorfeld leider etwas rar gemacht, was das Freeriden unmöglich und das Testen der dazugehörigen Ausrüstung relativ schwierig gemacht hat. Dennoch gab es einiges an interessantem Equipment was ich in die Finger bekommen habe. Und das will ich Euch nicht vorenthalten:
Getestet beim SportScheck Gletscher Testival 2015
1. Pistenracer vs. Freeride Latte
Ich stand schon wirklich lange nicht mehr auf reinen Pistenski und bin damit die glatt präparierten Hänge abgefahren. Aber bei diesen Bedingungen ist an Freeriden nicht zu denken. Nichtsdestotrotz habe ich die Pisten Racer nach ein paar Abfahrten wieder gegen Freerideski eingetauscht. Einfach mal, um deren Performance Onpiste zu testen.
Und ich muss nach den 3 Skitagen feststellen: Selbst auf der Piste komme ich mit den breiten Brettern besser zurecht und habe auch deutlich mehr Spaß. Die gerockerten Allmountain-Freerider lassen sich leichter drehen, geben aber trotzdem noch genug Stabilität, um sie bei höherer Geschwindigkeit auf die Kante zustellen und große Turns zu fahren. Diese Modelle haben mir dabei am besten von ihrer Pistenperformance gefallen:
- Salomon Q-Lab – 104mm Mittenbreite
- Salomon Q-98
- K2 Pinnacle 95
Das gilt natürlich nicht für alle Freeride Ski, aber es ist dennoch erstaunlich, welche Leistung die aktuellen Modelle abseits ihres eigentlichen Metiers abliefern. Über die Powder-Performance der getesteten Modelle – die ja viel wichtigere Frage – kann ich leider nichts berichten. Trotzdem haben mir diese 3 Ski von ihrer Charakteristik und ihrem Flex sehr gut gefallen. Mein Salomon-Pisten-Racer wird wohl seine letzten Jahre im Skikeller verbringen müssen…
2. Die Skibrille mit Display: Oakley Airwave 1.5
Es ist nichts neues, dass es einige Skibrillen gibt, die ein integrierten Bildschirm haben, der diverse Daten anzeigt. Doch getestet habe ich solch eine Brille noch nicht. Somit war das SportScheck Gletscher Testival der richtige Zeitpunkt, um mal ein Exemplar von Oakley genauer in Augenschein zu nehmen.
Der kleine Bildschirm sitzt in der unteren rechten Ecke der Brille und zeigt Dir in der ersten Ansicht deine Geschwindigkeit, deine aktuelle Höhe und die zurückgelegten Höhenmeter an. Die Darstellungsgröße soll einem 15-Zoll-Bildschirm auf 1,5 Meter Abstand entsprechen. Über eine Armband-Fernbedienung kannst Du zwischen weiteren Einstellungen wie z.B. der Navigationsansicht oder der Jump-Analyse hin und her schalten. So ist es beispielsweise möglich, deine Kumpels (die dazu ebenfalls die Airwave besitzen müssen) zu lokalisieren oder den Pistenplan einzusehen. Mit der Smartphone-App kannst Du zusätzlich dein Handy mit der Goggle verbinden und deine Statistiken auf den sozialen Netzwerken verteilen und dich mit anderen vergleichen.
Leider ließ sich im Praxistest das Display nicht sonderlich gut einstellen, sodass ich die Brille immer wieder etwas nach oben schieben musste, um das ganze Display sehen zu können. Außerdem kann das Sichtfeld nicht mit dem anderer Skibrillen konkurieren, die mittlerweile fast ein 180° Sichtfeld ermöglichen. Zielgruppe sind daher sicherlich enthusiastische Technik-Freaks, die gerne mehr im Blick haben, als den Schnee. Für alle übrigen Wintersportler dürfte vor allem der hohe Preis von 650€ abschreckend sein.
3. Der Doppelte Ski: Indigo ACR
Die deutsche Premium Skimarke Indigo hat einen Ski entwickelt, der sich den unterschiedlichen Pisten- und Schneebedingungen optimal anpassen soll. Da der normale Skifahrer beim Fahren hauptsächlich immer die Innenkante belastet, ist der Indigo ACR im linken Skibereich aus Carbon und im rechten Skibereich aus Fiberglas gefertigt. Durch einen länglichen Schlitz werden beide Bereiche von einander getrennt. Vertauschst Du nun den linke mit dem rechte Ski, soll sich der Ski entweder härter oder weicher fahren. Je nach dem welches Material sich gerade auf der Innenseite befindet.
Interessant in der Theorie, aber was ist davon in der Praxis zu spüren?
Generell kann ich sagen, dass sich der Indigo ACR auf der Piste sehr gut fahren lässt. Er ist auch bei höheren Geschwindigkeiten spurstabil und bietet auf eisigen Passagen ausreichenden Halt. Beim Wechsel der beiden Ski ist der Unterschied in der Steifigkeit schon zu spüren, er fällt jedoch geringer als erwartet aus. Ob man dadurch immer den optimalen Ski für weiche oder härtere Pistenbedingungen hat, wage ich zu bezweifeln.
Insgesamt ist der Indigo ACR ein sehr guter Pistenski, dessen ausgeklügelte Konstruktion für mein Empfinden und meine Fahrweise jedoch eher obsolet ist. Und mit 1400€ hat der Premiumski auch einen Premiumpreis.
4. Mein neuer Freeski Schuh? Salomon Quest Pro 130
Da mein geliebter jetziger Skischuh aus dem Hause Fischer sich so langsam in den Ruhestand verabschieden möchte, hab ich mich auf dem SportScheck Gletscher Testival nach einem geeigneten Nachfolge Exemplar umgeschaut. Es soll diesmal ein Freeride Boot sein, der auch ein paar Tourenaufstiege von 200 bis maximal 500 Metern mitmacht. Nach diesen Anforderungen fiel meine erste Wahl auf den neuen Salomon Quest Pro 130.
130iger Flex, Walk-mechnanismus, Customschale die sich durch Erwärmung an jeden Fuß anpassen lassen kann, 3 Schnallen und ein breiter Klettgurt auf der Oberseite. Klingt erstmal gut: Und das war es auch nach 3 Tagen Einsatz auf der Piste noch. Wieder nicht unbedingt der richtige Einsatzbereich, aber einen Freeride-Skischuh kann man auf der Piste trotzdem besser testen als einen Freerideski.
Der Flex ist super, um auch bei hohen Geschwindigkeiten genug Druck auf den Ski geben zu können und der Walk-Mechanismus macht das Laufen in dem Schuh deutlich angenehmer. So rein von der Stange passt mir der Salomon Quest Pro 130 schon sehr gut, ich würde ihn aber noch genau auf meinen Fuß anpassen lassen. Denn es gibt nichts schlimmeres, als eine Druckstelle im Skischuh zuhaben.
Impressionen des SportScheck Gletscher Testival 2015
So: Jetzt habe ich schon lang genug gefasselt. Nun möchte ich Dir die visuellen Eindrücke vom Gletscher Testival etwas näher bringen:
Besonderer Dank geht an Sportscheck, das Team des Stubaier Gletschers und Mathias Krenski für die Einladung!
Neben mir waren auch andere Blogger auf dem Testival unterwegs. Hier findest Du den Artikel von Katharina und Henryk von Out-of-Office.
Warst Du schon mal beim Gletscher Testival dabei ? Was hast du getestet?
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Anmerkung*: Sportscheck hat mich zu dem Gletscher Testival 2015 eingeladen. Dies hat in keiner Weise diesen Artikel beim Schreiben beeinflusst.
Abenteuerliche Trekkingtour in den Brenta Dolomiten zum Refugio XII Apostoli
Es schüttet und hagelt wie aus Eimern. Die Steine und Wurzeln auf dem steilen Bergpfad sind so rutschig wie Schmierseife, aber an einen vorsichtigen Abstieg ist nicht zu denken. Immer wieder zucken Blitze über unsere Köpfen und erschüttern das Hochtal mit ihrem ohrenbetäubenden Donnern. Unser Guide wird sichtlich unentspannt und verfällt an der Spitze unserer kleinen Gruppe plötzlich in einen leichten Laufschritt…
6 Stunden zuvor stehe ich um 08:15 Uhr auf dem noch ruhigen Testival Gelände und genießen den wolkenlosen Himmel und die wärmende Morgensonne. Für meine erste Trekkingtour auf dem Sportscheck Outdoor Testival 2015 habe ich mich für die Wanderung zum Rifugio der 12 Aposteln entschieden. Laut Tourenplan sind drei Sterne für diese 8-stündige Wanderung vergeben worden . Was das genau bedeutet ist mir nicht ganz klar, denke mir aber, dass es sich dabei eventuell um eine ähnliche Skala wie beim DAV handelt. Dort sind alle Bergwege ebenfalls in drei Kategorien eingeteilt: Einfache , mittelschwere und schwere Bergwege.
Daher wird es wohl eine technisch und konditionell anspruchsvolle Tour werden. Gegen 8:30 Uhr treffen auch die anderen Teilnehmer dieser Tour am Basis-Camp des Testivals am Molvenosee ein. Unsere Gruppe besteht aus unserem Wander-Guide Marco, Mir und zwei weiteren jungen Kerlen. Wir fahren von dort mit einem Kleinbus circa eine Stunde lang über endlose Serpentinen und Schotterwege auf die Rückseite der Brenta-Dolomiten bis zu unserem Startpunkt auf 1850 Metern. Nachdem die Fahrt uns ordentlich wach geschüttelt hat, sind wir froh über die Ankunft an der Almhütte, die sich in die beruhigende Landschaft dieses bilderbuchhaften Alpenpanoramas einbettet.
Die Berge faszinieren mich auch nach fast 27 Jahren Langzeit-Fernbeziehung immer wieder wie am ersten Tag und geben mir ein unbeschreibliches Gefühl der Ruhe und Entspannung.
Kurz zuvor hat uns Wander-Guide Marco vor den Braunbären, die in diesem Territorium ihr zuhause haben, gewarnt. Sollten wir auf eines der Exemplare treffen, gilt es sich ruhig zu verhalten und sich notfalls sogar Tod zu stellen, werden wir aufgeklärt. Denn ein Bär hat vor zwei Wochen sogar einen Jogger angefallen und böse zugerichtet. Die erste halbe Stunde der Wanderung schaue ich mich ungewöhnlich häufig nach links und rechts um und spitze meine Ohren besonders gründlich.
Wir passieren die Almhütte und sehen links von uns das gigantische Adamello Gebirge mit seinen noch immer verschneiten und teilweise vergletscherten Gipfeln die alle weit über 3000 Metern liegen. Zu unserer Rechten können wir schon die Gipfel der Brenta Dolomiten erkennen, die wir heute erklimmen werden. 1000 Meter Aufstieg bis zu unserem Zwischenziel – dem Refugio der 12 Aposteln – liegen noch vor uns. Bei dieser Hitze wird das sicher nicht ganz einfach.
Auf geht’s in die Brenta Dolomiten
Die erste halbe Stunde wandern wir über leichte Bergpfad und durch schattige Wälder, welche hin und wieder den Blick auf die traumhafte uns umgebende Bergwelt öffnen. Kurz darauf erreichen wir, ohne Sichtung eines Bären, eine wunderschöne Hochebene und die steilen Bergflanken, welche wir in gut 2 Stunden bis zur Hütte überwinden werden. Bis gerade ging es noch durch kühlen Wald, der uns wohltuenden Schatten spendete. Das ist nun vorbei. Wir überqueren die schattenlose, grüne Hochebene und gelangen zu einem steilen Bergpfad, der uns über grobe Steine die eindrucksvolle Bergflanke hinauf führt.
Der Schweiß fließt jetzt in Strömen und ich bin sehr dankbar über mein Buff Tuch. Selbst auf knapp 1900 Metern sind es noch gute 30°C und die Sonne brennt erbarmungslos von Himmel. Nach den ersten hundert Höhenmetern merke ich meine zurückliegende Erkältung noch sehr deutlich. Es lässt sich nicht so frei atmen wie ich das gewohnt bin und ich muss häufiger Pausen einlegen als mir lieb ist.
Immer wieder gibt es kurze versicherte und unversicherte Kletterpassagen an schön ausgesetzten Stellen des schweren Bergweges. Ein Stahlseil jagt das nächste und die Anforderungen an Trittsicherheit steigen mit jedem Höhenmeter! So habe ich mir die Tour erhofft – eine wirklich tolle und herausfordernde Strecke. Hinter jeder Kuppe eröffnet sich uns ein weitere Aussichtspunkt, welcher die fantastische Landschaft der Dolomiten und seine unwirklichen Felsentürme in ein neues Licht rückt.
Nach knapp anderthalb Stunden geht es nur noch durch wegloses Gelände weiter bergauf. Die Orientierung funktioniert aber durch die hervorragende Markierung der Route problemlos. Als wir die letzten kleinen Steige auf dem Weg nach oben gemeistert haben, erstreckt sich vor uns eine eindrucksvoll Hochebene, die wir von unten niemals so erwartet hätten.
Die schroffen Felsen aus Kalkstein und Dolomit ragen weit in den Himmel empor und erinnern an die Einbuchtungen eines gigantischen Canyons. Diese charakteristische Form der Dolomiten sind einfach faszinierend und schaffen eine einzigartige Landschaft an der ich mich gar nicht satt sehen kann.
Wenige hundert Meter später erreichen wir das Refugio der 12 Aposteln und freuen uns auf die wohlverdiente Pause in der warmen Mittagssonne. Wir legen uns auf die glatten Felsen, befreien die Füße aus ihren dampfenden Gefängnissen und lassen uns die Brotzeit schmecken.
Einfach nur herrlich!
Eine dreiviertel Stunde später machen wir uns gesättigt und erholt wieder auf die Socken und statten der kleinen, vor vielen Jahren in den Fels geschlagenen Kapelle einen kleinen Besuch ab. Dort wird alle Bergsteiger, Alpinisten, Wanderer oder Skifahrer dieser Region gedacht, die in den Bergen durch Unfälle um Leben gekommen sind. Es ist wirklich erschreckend wie viele Menschen bei der Ausübung ihrer Leidenschaft in den Bergen ihr Leben lassen mussten. Und viele sind nicht älter als 25 – 30 Jahre alt geworden. Marco erzählt uns, dass er einen Großteil dieser Leute seine Freunde, Bekannte oder Familie nennt.
In einer nachdenklichen und berührten Stimmung verlassen wir die Kapelle wieder und machen uns auf die letzten Meter Aufstieg für heute. Nach wenigen Minuten sind wir auf der höchten Stelle angekommen und sehen in das Tal hinein, durch welches wir gleich absteigen werden. Ein paar Tropfen fallen schon vom plötzlich zugezogenen Himmel und wir haben Bedenken, dass wir es trockenen Fußes wieder in Tal schaffen.
Glücklicherweise hört der leichte Regen aber so schnell wieder auf wie er gekommen ist und wir beginnen unseren weglosen Abstieg ins Tal. Über riesige und steile Geröllfelder – mehr unkontrolliert rutschend als gehend – bewegen wir uns teilweise schneller als mir lieb ist abwärts. Der Himmel hat sich schon wieder stärker verdunkel und ich nehme ein leichtes blitzen über mir wahr, welches kurze Zeit später von einem gewältigen und ohrenbetäubenden Donnern gefolgt wird.
Ich hatte ganz vergessen wie unfassbar laut ein Gewitter in den schallenden Bergen ist – hatte es aber nicht SO laut in Erinnerung. Mit der Zeit erhöht sich die Frequenz der Blitze und des Donnerns, bis es zu einem permanenten Dauerknallen wird, welches von allen Seiten zu kommen scheint. Mein Adrenalin-Pegel steigt beachtlich, ebenso wie die Abstiegsgeschwindigkeit aller Beteiligten. Ich habe einen Höllenrespekt vor der Kraft von Gewittern in den Bergen, da man sich meisten in einer ziemlich schutzlosen Position befindet.
Langsam werden die Windböen stärker, die uns vom Tal aus entgegen wehen. Nun setzten auch die ersten Regentropfen ein, die sich innerhalb weniger Minuten zu einem ausgewachsenen Hagelschauer entwickeln. Ich will nur schnell meine Regenjacke überwerfen, doch unser Guide ruft mir zu, dass ich damit keine unnötige Zeit verschwenden und mich schleunigst um den Abstieg kümmern soll. Doch der Regen wird immer stärker, sodass keine andere Möglichkeit mehr besteht, als sich die Hardshelljacke überzuziehen.
Wir kommen zu einem kleinen Klettersteig und Marco weist uns an, nicht die Steigbügel und Stahlseile zu berühren, da die Blitzschlaggefahr immer stärker zunimmt. Auf den Hintern und mehr schlecht als recht kämpfen wir uns den Steig hinab und versuchen die Kontakte mit dem Metall auf ein Minimum zu reduzieren. Das ist gar nicht mal so einfach. Am Ende des Steiges wird der Weg zu einem schmalen Pfad, der über eine karge und baumlose Wiese schlängelt.
Nun schüttet und hagelt es wie aus Kübeln. Alles scheint sich gegen uns verschworen zu haben. Die Steine und Wurzeln auf dem steilen Bergpfad sind so rutschig wie Schmierseife, aber an einen vorsichtigen Abstieg ist nicht mehr zu denken. Immer wieder zucken Blitze über unsere Köpfen und erschüttern das Hochtal mit ihrem ohrenbetäubenden Donnern. Jeder versucht nur noch so schnell wie möglich ins Tal zu kommen, wobei alle mehrfach umknicken und wegrutschen. Unser Guide wird sichtlich unentspannt und verfällt an der Spitze unserer kleinen Gruppe plötzlich in einen leichten Laufschritt…
Wir folgen ihm und mobilisieren nochmal alle Kräfte, um mit dem flotten Führer Schritt zu halten. Aus dem Augenwinkel sehe ich wie nur circa 200 vor uns plötzlich ein gleißend heller Blitz in einen Felsvorsprung einschlägt und dreimal kurz hintereinander elektrische Impulse in den Felsen jagt. Sekundenbruchteile später ertönt das erschütternde Donnern und das Herz schlägt mir schlagartig bis zum Hals.
So hautnah habe ich ein Gewitter noch nicht erlebt. Muss ich aber ehrlich gesagt auch nicht mehr…
In diesem Artikel findest Du 7 Tipps für das richtige Verhalten bei Gewitter in den Bergen!
Ein paar hundert Höhenmeter später erreichen wir eine kleine Hütte zwischen einigen vereinzelten Bäumen und betätigen die Klinke – Abgeschlossen! Uns bleibt nichts anderes übrig als die nächsten 45 Minuten unter dem Vordach auszuharren und das Gewitter und den Regen abzuwarten. Im vermeintlichen Schutz der kleinen Berghütte sinkt der Adrenalinpegel wieder etwas und ich merke, dass mein rechtes Fußgelenk etwas schmerz – wohl durch einen der Umknicker.
Nachdem der Regen und das Gewitter kurz aufgehört hat, machen wir uns auf die letzten 30 Minuten Fußweg zurück zum Auto. Nun geht es nur noch über leichte Bergwege und wir sind alle froh den kleinen Bus unbeschadet zu erreichen!
Fazit zur Trekkingtour in den Brenta Dolomiten
Auf dieser Tour war wirklich alles vertreten. Von strahlendem Sonnenschein, anstrengenden Aufstiegen über herausfordernden Kletterpassagen bis hin zu abenteuerlichen Gewitterabstiegen. Die Trekkingtour zum Refugio der 12 Aposteln ist eine knackige Bergwanderung, macht aber tierischen Spaß für alle, die auch gerne mal ihre Hände beim kraxeln einsetzen.
Die Abstieg durch die Geröllfelder ist nicht ganz einfach, aber ohne den Druck eines Gewitters sicher entspannter zu meistern. Ungefähr 6 – 7 Stunden reine Wanderzeit sollte man für diese Tour einplanen. Und wichtig: Nicht den Regenschutz vergessen!
Wenn Du wissen möchtest welche Ausrüstung ich auf eine Hüttentour mitnehmen, dann schau dir diesen Artikel einmal genauer an!
Bildergalerie
Warst Du schon mal im Trentino oder den Brenta Dolomiten wandern?
Hier findest Du die Tourenberichte der anderen Blogger vom Sportscheck Outdoor Testival 2015:
- Jessie von BUNTERwegs
- Simone von OutZeit Passau
- Sonya von Soschyontour
- Kathrin und Thuy von Two for Fashion
- Hendryk von Out of Office
- Marvin von Mountix
- Chris von KlimbingKorns
- Karo von Lina Luftig
Das SportScheck Outdoor Testival 2015 am Molvenosee im Trentino
Zum 5.ten Mal trafen sich die Teilnehmer und Aussteller des SportScheck Outdoor Testivals am Molvenosee im schönen Trentino zwischen den majestätischen Gipfeln der Brenta Dolomiten. Und diese Mal bin ich auch einer der Teilnehmer. Mit mir sind noch 9 andere Blogger-Kollegen zu dem sportlichen Ereignis eingeladen worden und werden die nächsten 4 Tage allen erdenklichen Outdoor Aktivitäten nachgehen und verschiedenstes Equipment dabei testen.
Infos zum Sportscheck Outdoor Testival 2015
Das Outdoor Testival wird von SportScheck schon viele Jahre durchgeführt und bietet den Teilnehmer die Möglichkeit sich an vielen unterschiedlichen Sportarten in den Bergen zu versuchen und dabei das neuste Equipment zu testen.
Von den Bergsportarten wie Trekking, Klettern, Klettersteigtouren, Mountainbiking und Freeriden gibt es auch zahlreiche Wassersportarten wie Canyoning, Rafting oder Stand-Up-Paddling die man beim Testival ausprobieren kann. Dazu gibt es von vielen bekannten Outdoor-Herstellern das passende Equipment zum Ausleihen. Von Hard- oder Softshelljacken, über Bergstiefel oder Trailrunning Schuhe, Klettersteigsets oder Sonnenbrillen gibt es fast alles erdenkliche an Leihmaterial.
An sonstigem Rahmenprogramm gibt es eine Nachtwanderung, BBC, Pasta-Party, einen Zeltaufbau-Contest, einen Klettercontest, ein kurzes Interview mit Kletterlegende Stefan Glowacz und vieles mehr.
Meine Anreise zum Molvenosee
Ganz gespannt mache ich mich also auf den weiten Weg und fahre Mittwoch Nacht in Richtung München ab. Nach einigen schlaflosen Stunden im Fernbus geht es Mittags mit dem SportScheck Shuttlebus von der Landeshauptstadt Bayerns weiter ins italienische Molveno zum Testivalgelände. Die Luft hat sich mittlerweile auf 38 Grad erwärmt und die Sonne scheint erbarmungslos vom wolkenlosen Himmel. Eine sehr gute Idee bei so einem Wetter in die Berge und einem kalten Bergsee zu fahren
Im Bus lerne ich schon meine Blogger-Kollegen Jessie von BUNTERwegs, Simone von OutZeit Passau und Sonya von Soschyontour kennen. Nach dem sympatischen Kennenlernen unterhalten wir uns angeregt auf der langen Busfahrt und erfahren viele spannende Geschichten voneinander. Nach knapp 5 Stunden erreichen wir die Hochebene von Molveno und erhaschen einen ersten Blick auf das traumhafte Panorama in welches sich der Lago di Molveno einbettet.
Wir haben grandioses Glück mit dem Wetter beim Testival, denn jeden Tag scheint die Sonne von dem strahlend blauen Himmel. Aufgrund der extrem hohen Temperaturen, zieht es sich aber täglich fast pünktlich gegen 17:00 Uhr zu und ein kräftiges Gewitter und sinnflutartige Regenfälle sind die Folge. Das durfte ich bei meiner ersten Wanderung am Freitag erschreckend hautnah miterleben.
In diesem Artikel findest Du 7 Tipps für das richtige Verhalten bei Gewitter in den Bergen!
Meine Touren auf dem SportScheck Outdoor Testival 2015
Am ersten Testival Tag habe ich mich für die dreisternige Trekkingtour zum Refugio der 12 Aposteln entschieden. Mit 1000 Metern Auf- und wieder Abstieg, kann das als eine ziemlich knackige Tour beschrieben werden – besonders bei den vorherrschenden Temperaturen und der extremen Sonneneinstrahlung.
Die Landschaft durch die man während dieser Tour kommt, kann nur als traumhaft beschrieben werden. Die gigantischen Felsentürme der Dolomiten sind von jeder Stelle aus zu bewundern und der strahlend blaue Himmel macht die Szenerie perfekt! Unglücklicherweise hat sich das Wetter gegen Ende der Tour gegen uns entschieden. Den ausführlichen Bericht dieser eindrucksvollen Tour findest Du in diesem Artikel.
Leider habe ich mir bei dem regenreichen Abstieg der ersten Tour den Fuß umgeknickt und muss am 2.ten Testival Tag eine Zwangspause einlegen. Eigentlich war eine ganztägige Klettersteigtour mit anschließendem Besuch einer Weinkellerei geplant. Stattdessen habe ich meinen Knöchel lieber in dem schön kalten See- und Poolwasser gekühlt. Man könnte es auch schlimmer haben!
Am folgenden Tag ist mein lädierter Fuß schon wieder soweit regeneriert, dass der nächsten Wanderung nichts mehr im Wege steht. Heute habe ich mir ein Paar halbhohe Bergschuhe von Salewa zum Testen ausgeliehen, um zu schauen ob man auch mit einem leichteren Schuh im felsigen Gelände gut unterwegs ist. Den Testbericht dazu gibt es auch in Kürze!
Es geht für eine knapp 6 stündige Tour auf die Edelweißhochebene ins Paganella-Massiv. Unser sehr kompetenter Wanderführer Michael gibt uns einen überaus interessanten Einblick in die botanischen und historischen Hintergründe des Trentinos und führt uns zu einer Vielzahl von genialen Aussichtspunkten.
Richtung Süden sind die nördlichen Küstenlinien um Riva del Garda zu erkennen und viele hundert Höhenmeter unter uns liegt Trento, die Hauptstadt der Dolomiten Region Trentino-Alto Adige. Es weht immer ein angenehm erfrischender Wind hier oben und wir schätzen uns glücklich auf dieser Hochebene zu sein, denn unten in der Stadt sind heute unerträgliche 40+°C angesagt…
Von fast jedem Punkt der Wanderung sind die eindrucksvollen Gipfel der Brenta-Gruppe zu sehen, an deren Fuß unser Basis-Camp am Molvenosee liegt. Diesmal erreichen wir unser Ziel auch vor dem Eintreffen des täglichen Gewitters und können vor der Heimreise den Schweiß des Tages im kalten Wasser des Molvenosees abspülen.
Pünktlich mit dem Fallen der ersten Regentropfen steigen wir in den Shuttle-Bus nach München und verabschieden uns vom diesjährigen Outdoor Testival und dem wunderschönen Trentino.
Fazit zum SportScheck Outdoor Testival 2015
Die drei-einhalb Tage auf dem Outdoor Testival 2015 waren eine tolle Erfahrung und haben mir unglaublich viel Spaß bereitet. Das Trentino hatte ich vorher noch gar nicht so auf dem Schirm und bin richtig begeistert von der grandiosen Landschaft. Hierher werde ich definitiv wiederkommen!
Besonderes Highlight für mich war es, die anderen Blogger zu treffen. Da ich alle vorher nur digital kannte, habe ich mich riesig gefreut die einzelnen Personen hinter den Blogs auch mal persönlich kennen zulernen. Beim diesjährigen Sportscheck Outdoor Testival waren folgende Blogger dabei:
- Jessie von BUNTERwegs
- Simone von OutZeit Passau
- Sonya von Soschyontour
- Kathrin und Thuy von Two for Fashion
- Henryk von Out of Office
- Marvin von Mountix
- Chris von KlimbingKorns
- Karo von Lina Luftig
Besonderer Dank geht an Sportscheck, das Trentino-Team und Karolin Wappler für die Einladung!
Warst Du schon mal beim Outdoor Testival dabei oder im Trentino unterwegs? Was sind deine Erfahrungen?
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Anmerkung*: Sportscheck hat mich zu dem Outdoor Testival 2015 eingeladen. Dies hat in keiner Weise diesen Artikel beim Schreiben beeinflusst.