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Salomon Rocker 2 122 – 15/16 | Skitest
Ich muss sagen, dass ich den Hype um den Salomon Rocker 2 122 * nie so richtig nachvollziehen konnte. Bis ich den TwinTip* das erste Mal selbst gefahren bin. Selten ist mir so eine hervorragende Kombination aus Wendigkeit und Tempostabilität unter die Skischuhe gekommen. Er lässt sich im Back Country spielerisch durch jedes Gelände bewegen und macht dabei selbst schnelle und große Big Mountain Turns klaglos und stabil mit. Besonders gut gefallen hat mir der lange, kantenlose Taper am gerockerten Tip.
Das sagt Salomon über den Salomon Rocker 2 122*:
“Eine Powdermaschine für die ganz fetten Tage. Twin Rocker Shape und 122mm Skimitte sorgen für maximalen Auftrieb mit spielerischem Surfgefühl, während die niedrige Vorspannung unter der Bindung Kantengriff und Stabilität gewährleistet, damit sogar das Fahren zum nächsten Lift zum Spaßerlebnis wird.”
UPDATE: Den Rocker 2 122 habe ich mir nach ein paar Testfahrten gekauft, weil er mir so gut gefallen hat. Einige Fotos des Skis sind aber noch von dem Testmodell aus der Saison 13/14. Dieses ist für die Saison 14/15 im Vergleich zum Vorjahr aber nur im Graphischen Design geändert worden und ist sonst gleich geblieben.
Details zum Salomon Rocker 2 122
Längen: 192 cm
Taillierung: 144-122-134 mm
Radius: 26 m
Gewicht/Ski: 2.500 g
Ausstattung: Hook Free Taper / Honigwaben-Konstruktion an Tip und Tail / Kantenlose Endbereiche
Kern: Holz
Rocker: Full Twin Rocker / Carve Zone
Einsatzbereich: Big Mountain Freeride
gefahrene Tage: > 20
Location: Engelberg (Schweiz)
Testbedingungen
Schnee: Am ersten Tag hat es über Nacht circa 80 cm frischen Neuschnee gegeben und somit konnte ich den Salomon Rocker 2 unter perfekten Powder Bedingungen testen. Am 2. Tag gab es dann viel zerfahrenen Schnee und etwas Piste.
Fahrer: 197 cm groß, knapp 90 Kilogramm schwer und bezeichnet sich als guten Fahrer. Kommt auf knapp 40 Skitage pro Jahr. Wenig Tricks und eigentlich nie im Park unterwegs. Hauptsächlich Big Mountain und Treeskiing.
Erster Eindruck des Salomon Rocker 2 122 – 14/15
Für einen 192 cm großen und 122mm breiten Freeride Ski fühlt sich der Salomon Rocker 2 122 nicht besonders schwer an. Mit 2500 g pro Brett ist er definitiv leichter als manch anderer Ski in dieser Größenordnung. Das mag möglicherweise an der Honigwaben-Konstruktion im Tip und Tail liegen. Auf dem Testski war eine Salomon Z14 Verleih-Bindung montiert, welche etwas mehr Gewicht auf die Waage bringt als normale Abfahrtsbindungen.
Ich bin 2 Jahre lang seinen Vorgänger Rocker 1 gefahren und wollte nun einen wendigeren Ski. Einen Ski bei dem man nicht jede Sekunde voll konzentriert sein muss, um ihn zu beherrschen. Einen Ski der sich auch mühelos durch enge Waldpassagen manövrieren lässt, ohne das man sich durch vollen Oberschenkeleinsatz und viel Angstschweiß an jedem Holzstamm vorbeiretten muss. Er sollte trotzdem noch genügend Auftrieb und Stabilität bieten um auch in tiefsten Powder sahnige Spuren in weite Hänge ziehen zu können. Da schien mir der Salomon Rocker 2 mit seinem getaperten Tip und dem langen aber flachen Rockerprofil auf dem Papier als geeigneter Kandidat.
Nach den ersten Testabfahrten zeigt sich: Der Rocker 2 122 scheint tatsächlich ein sehr wendiger und trotzdem spurtreuer Ski zu sein, welcher sich auch auf der Piste relativ sicher bewegen lässt. Viel interessanter ist aber natürlich die Performance die er im Powder zeigt.
POWDER
Über Nacht hat es fette 80 cm feinsten Pulverschnee geschneit, welcher auf freien Hängen zwischen 25° – 40° und im engen Wald mit dem Rocker 2 zerpflügt wurde. Und selten hat das so einen Spaß gemacht wie mit dem Rocker 2 122.
Er schwimmt durch den 530 mm langen und flachen Tip Rocker sofort auf und bietet für mich (90kg) genügend Auftrieb. Die ersten Abfahrten gingen durch relativ flaches (25-30°) Gelände und waren aufgrund der Schneemassen (80cm Neuschnee) eher langsam. Ich war sehr froh das der Ski einen flachen Rocker hat, der bei diesen Verhältnissen nicht so sehr bremst. Mit meinem (sehr) alten Movement Flyswatter und seinem gigatischen Early Rise wäre man nicht 1 cm weit gekommen.
Als das Gelände etwas steiler wurde konnte ich ein paar kürzere und schneller Schwünge fahren. Und dabei spielt der Rocker 2 122 wirklich sein wahres Talent aus. Mühelos lässt sich der Schwung selbst in tiefstem Schnee einleiten. Es ist erstaunlich wie wenig Kraft benötigt wird, um mit den Salomon Rocker 2 122 enge Radien zufahren. Mit dem Einsatz von Hoch-Tief-Bewegungen katapultiert er einen buchstäblich bei jedem Kurvenschwung aus dem Powder hinaus und erleichtert so das drehen des Skis enorm. Durch die kantenlosen Endbereich ist mir der Ski kein einziges Mal verschnitten.
Obwohl er so wendig ist, hatte ich auch bei schnelleren Big Mountain Turns nicht das Gefühl eines unruhigen Tails oder einer zu kurzen Schaufel. Der Rocker ist Vorne auch nicht zu weich und verträgt einiges an Druck ohne dabei allzu stark nachzugeben. Somit kann der Rocker 2 122 auch mit ordentlich Geschwindigkeit gefahren werden und vermittelt dem Fahrer dabei ein vertrauenerweckendes Gefühl der Kontrolle.
ZERFAHRENES
Nachdem am ersten Tag von duzenden Freeridern der schöne Powder geshredet wurde, musste man sich an Tag 2 mit viel zerfahrenem Neuschnee begnügen. Da sich der Rocker 2 122 am Vortag so hervorragend wendig durch unzerfahrenen Schnee manövieren ließ, hatte ich erwartet, dass das Tip bei verspurtem Schnee unruhig werden würde. Das hatte ich bei ähnlich wendigen Ski wie dem Armada JJ häufig erlebt.
Aber das Gegenteil war der Fall. Mit stoischer Ruhe gleitet der Rocker 2 durch die verspurten Hänge und lässt einen dabei sogar noch etwas Surf-Feeling erleben. Selbst als ich die Geschwindigkeit etwas erhöht habe und größere Turn gefahren bin war die Performance immernoch überrraschend ruhig. Zwar gibt es viele Ski die in diesen Verhältnissen noch etwas besser bei hohen Geschwindigkeiten und Big Mountain Turns sind, aber einen großen Unterschied zu meinem Rocker 1 konnte ich nicht feststellen.
Obwohl die Schaufel durch die Honigwaben-Konstruktion sehr leicht ist, hat sie noch genügend Steifigkeit um bei weniger optimalen Verhältnissen eine Menge Spaß zu machen. Durch die kurze effektive Kantenlänge und dem langen Taper am Tip ging der Salomon Rocker 2 122 auch noch relativ vernünftig durch Buckelpisten. Wie das Fahren bei Harsch ist, konnte ich aufgrund der guten Schneeverhältnisse nicht testen.
Ich bin jetzt nicht jemand der viele Jumps oder Drops macht. Ein paar 2-3 m Drops bin ich mit dem Rocker 2 aber dann doch gefahren. Und durch das lange gercokerte Tail empfand ich die Landungen als ziemlich einfach. Es gibt einem noch genügend Stabilität, um nicht aus jedem Drop mit einem Wheelie rauszugehen.
PISTE
Die Pisten Performance ist ordentlich und auf dem Weg zum Lift kann man mit ihm auch fast ein paar Carving-Schwünge in den harten Schnee ziehen. Auf eisiger Piste hatte ich aber ein unsicheres Gefühl, da die Kantenlänge durch die kantenlosen Endbereiche für solche Bedingungen nicht ausreicht.
Für wen ist der Ski geeignet
Der Rocker 2 122 orientiert sich meiner Meinung eher an fortgeschrittene Freerider, die einen wendigen und trotzdem spurtreuen Powder Ski suchen. Aber er wäre sicher auch für Freeride-Neulinge beherrschbar. Dann würde ich ihn jedoch in einer kürzeren Länge empfehlen.
Fazit zum Salomon Rocker 2 122
Für mich ist der Salomon Rocker 2 122 eine hervorragende Kombination aus Wendigkeit und Tempostabilität. Er lässt sich im Back Country spielerisch durch jedes Gelände bewegen und macht dabei selbst schnelle und große Big Mountain Turns klaglos und stabil mit. Auch verspurter Schnee bereitem einem keine großen Probleme und wird einfach durchpflügt. Besonders gut gefallen hat mir der lange, kantenlose Taper am gerockerten Tip, der den Ski besonders agil macht ohne dabei zu verschneiden.
Update Oktober 2016:
Seid nun etwas mehr als 2,5 Jahren bin ich verschiedene Jahrgänge des Salomon Rocker 2 122 gefahren. Und immer bei ihm hängen geblieben. Von seiner Konstruktion und Performance passt ein einfach optimal zu meinem Fahrstil. Anfangs brauchte ich aber eine kurze Umgewöhnungsphase, da ich die extreme lange Schaufel von Salomon Rocker 1(!) und K2 Darkside gewöhnt war.
Der Salomon Rocker 2 122 wird zentraler gefahren, wodurch er erst seine Wendigkeit und Agilität bekommt. Fährst Du ihn mit viel Schaufeldruck in tiefem Powder gibt es einige Tipdives. Anfang habe ich dadurch einige unfreiwillige Saltos gemacht. Nach ein paar Tagen hat sich die Umstellung aber gelegt und ich konnte die tolle Fahrperformance des Rocker 2 122 voll genießen.
Hier bekommt ihr den Ski*
Weiterführende Links:
Salomon Rocker 1 | Mit Vollgas durch jeden Schnee | Skitest
Dieser Artikel ist vielmehr ein Tribut als ein reinrassiger Skitest des Salomon Rocker 1. Leider wird er seit einigen Jahren nicht mehr hergestellt und wurde von seinem neuen Bruder Salomon Rocker 2 von der Bildfläche verdrängt. Meiner Meinung nach zu unrecht! Für mich ist der Rocker 1 eine Powder-Wunderwaffe, welche mit fast jeder Art von Schneebedingungen zurecht kommt. Man darf ihn dabei aber niemals aus den Augen lassen, denn Fehler verzeihend ist das letzte was zum Rocker 1 passt!
Hier erstmal ein paar Specs
Längen: 192 cm
Taillierung: 147-127-137 mm
Radius: 48.5 m
Gewicht/Ski: 2.900 g
Ausstattung: Tip-Rocker, Flat Tail, Schwalbenschwanz
Kern: Holz
Rocker: Tip-Rocker, Flat-Tail
Einsatzbereich: Big Mountain Freeride
gefahrene Tage: > 100
Salomon Rocker 1: Eine massive Erscheinung
Der Salomon Rocker 1 ist nur in einer Länge von 192 cm erhältlich. An der Schaufel besitzt er einen massiven Tip-Rocker mit 720 mm, welcher aber durch Early Rise nicht zu hoch aufbaut. Das Skiende besteht aus einem Flat-Tail mit integriertem Schwalbenschwanz (eine nahezu dreieckige Aussparung am Skiende). Mit knapp 3 Kilogramm pro Ski (ohne Bindung) ist er sicherlich kein Leichtgewicht und drückt eine ganz schöne Delle in die Schulter auf dem Weg zum Lift. Dieses Gewicht wird sich im Einsatz nachher aber als einer der großen Vorteile herausstellen.
Unter der Bindung und bis zum Skiende ist der Flex des Rocker 1 sehr hart. Zur gerockerten Skispitze hin wird die Steifigkeit etwas weicher. Der Sidecut ist mit 127 mm unter der Bindung definitiv für tiefe Verhältnisse ausgelegt. Mit diesem Abmessungen und dem gigantischen Rockerprofil ist eine abtauchende Schaufel kaum erlebt worden. Montiert habe ich auf dem Salomon Rocker 1 eine Marker Jester 12/13. Ich wiege knapp 90 Kilogramm bei einer Körpergröße von 197 cm.
Testbedingungen
Ich fahre den Rocker 1 nun seit knapp 2 Jahre relativ regelmäßig und habe mit ihm alle möglichen und unmöglichen Schneearten erlebt. Von windgepressten Bruchharsch über normale Pisten bis hin zu feinstem Champagne Powder. Gefahren wurde hauptsächlich am Titlis Gebiet in Engelberg.
POWDER
Hier kann der Salomon Rocker 1 seine wahre Natur richtig ausleben. Selbst bei 10 cm Neuschnee schwimmt er schnell auf und lässt einen sofort wunderbares Surf-Feeling erleben. Wird der Neuschnee tiefer verstärkt sich das ganze noch. Einen Tip-Dive habe ich dabei nie erlebt.
Am liebsten mag der Solomon Rocker 1 das weite, offene Gelände und steile Hänge. Selbst bei Vollgas ist er super spurtreu und liegt stabil im Schnee. Und er wird schon bei moderatem Gefälle schnell. Sehr schnell. Es ist wirklich unglaublich wie flott der Rocker 1 Fahrt aufnimmt und einen dabei mitreißt. Er ist definitiv ein Charger!
Trotz seines Vollspeed-Charakters ist er erstaunlich wendig, wenn man ihm ein paar engere Schwünge aufzwingen möchte. Durch seinen sehr langen Tip-Rocker gelingen Richtungsänderungen im Powder wirklich angenehm. Ein Verschneiden im Schnee wird dadurch auch minimiert.
ZERFAHRENES
Perfekte Powder-Verhältnisse gibt es in Engelberg aufgrund seiner Freeride Berühmtheit nur maximal 1-2 Stunden nach einem frischen Schneefall. Daher musste der Rocker 1 häufig durch zerfahrenen Schnee pflügen. Und das tat und tut er immernoch mit Bravur! Durch seine 3+ kg Gewicht mit Bindung und dem steifen Flex, marschiert er durch alle Schneearten die ihm im BC vor die Schaufel kommen wie das heiße Messer durch die Butter. Und der Rocker 1 macht dabei auch noch so viel Spaß, wie ich ihn bei schlechten Verhältnissen mit keinem anderen Ski erlebt habe.
Bei Harsch muss man jedoch aufpassen das der Ski einem nicht verschneidet. Das passiert aufgrund seiner Aggressivität dort schon mal häufiger.
BUCKEL
Ganz klar nicht die Lieblingskategorie des Salomon Rocker 1. Durch seine große Länge und das nicht besonders wendige Flat-Tail, fühlt man sich im buckligen und harten Gelände nicht wirklich wohl. Diese Verhältnisse habe ich immer vermieden, aber im freien Gelände auch nur sehr selten angetroffen.
PISTE
Sofern man nicht versucht den Rocker 1 für einen Carving Schwung auf die Kante zu stellen (hat mich fast mein linkes Innenband gekostet), klappt Fahren auf der Piste für einen Ski dieser Kategorie relativ ordentlich. Ein paar Parallelschwünge auf eisiger Piste zum Lift sind allemal drin, mehr sollte man von ihm aber auch nicht erwarten. Er ist und bleibt ein reinrassiger Big Mountain Freerideski.
Für wen ist der Ski geeignet
Er fordert auf jeden Fall eine führende Hand, ansonsten nimmt er dem Fahrer sehr schnell die Zügel aus der Hand und macht sein eigenes Ding. Deswegen sollte man vom Körpergewicht her nicht zu leicht sein und schon Erfahrung im Back-Country haben, um ihn in allen Situationen unter Kontrolle behalten zu können. Somit ist der Salomon Rocker 1 eher für sehr gute Fahrer geeignet. Beherrscht man ihn, macht er verdammt viel Spaß!
Fazit zum Salomon Rocker 1
Vollgas und große Turns im freien und steilen Gelände sind das Metier des Salomon Rocker 1. Da macht ihm so schneller kaum einer was vor. Das Surf-Feeling ist selbst bei geringen Neuschneemengen hervorragend und er reagiert trotz des riesigen Radius überraschend wendig, wobei er natürlich kein agiler Treeskiing Ski ist. Man muss den Rocker 1 aber auch beherrschen können. Freeski-Erfahrung und eine ordentliche Portion Schmalz in den Beinen sind erforderlich um Spaß mit der Rakete zu haben.
Weiterführende Links:
K2 Annex 118 – Sideseth – 13/14 | Skitest
“Seth Morrison entwickelt sich als Skifahrer immer weiter, und sein SideSeth – der jetzt in der BackSide Kollektion zuhause ist – reflektiert seine neue Leidenschaft für technisches Bigmountain-Skiing. Der Ski ist zwar für den Tiefschnee konzipiert, aber das steifere Tail und ein etwas moderaterer Rocker verbessern auch auf Hard Snow die Performance. Das macht den SideSeth zu einer vielseitigen Vollgas-Planke für Bigmountain-Spezialisten. Das leicht erhöhte Kick Tail macht den Ski vielseitig und verzeiht auch in engen Couloirs Fehler und vergrößert zugleich seine Einsatzmöglichkeiten als Big-Mountain-Tool.”
– Herstellerbeschreibung – K2 Annex 118
Ski Details – K2 Annex 118
Länge: 188 cm
Taillierung: 147-118-135 mm
Radius: 28 m
Gewicht/Ski: k.A.
Ausstattung: Tip- und Tail-Rocker, Hybritech Seitenwangen
Kern: Eine Mischung aus Tanne, Espe, Ahorn und Carboneinlage
Einsatzbereich: Freeride
gefahrene Tage: 4
Testfahrer
24 Jahre alt, 180cm groß und 68kg schwer. Konditionell fit, jedoch wenig Kraft. Ich bevorzuge Ski, die mit viel Schaufeldruck gefahren werden können. Ski, auf denen man zentral draufstehen muss, sind nicht mein Geschmack. Ich mache keine Tricks, fahre überwiegend Offpiste bei allen Verhältnissen.
Je nach Zeit und Geldbeutel sind 2 bis 3 Skiurlaube drin. Also 20-30 Skitage pro Sasion. Ich würde mich als guten Skifahrer bezeichnen.
Gesucht wird ein Ski der sich in allen Schneearten zurechtfindet und sich bei höheren Geschwindigkeiten gut kontrollieren lässt. Dabei sollte er jedoch kraftsparend zu fahren sein, sodass man nach 10 aufeinanderfolgenden Skitagen keinen Muskelkrampf befürchten muss. Ein harter Ski wie ein Blizzard Bodacius oder ein weicher Armada JJ machen daher keinen Sinn, gesucht wird etwas dazwischen.
Erster Eindruck des K2 Annex 118
Der Tiprocker ist relativ lang und hört erst kurz vor der Bindung auf. Dabei ist der Rocker nicht steil sondern eher flach. Die Vorspannung reicht von der Mitte bis zum hinteren Teil des Skis. Am Heck befindet sich ein Kicktail. Im Vergleich zu vielen anderen Ski ist der Taper eher schwach ausgeprägt.
Fahreigenschaften des K2 Annex 118
Im Tiefschnee schwimmt der K2 Annex 118 durch seinen langen Rocker früh auf. Man merkt sofort, der flache Rocker bremst nicht, denn der Ski beschleunigt sehr schnell und bevorzugt Tempo. Die ersten GS-Turns machen deutlich, der Seth will mit viel Schaufeldruck gefahren werden. Macht man das nicht, verliert man die Kontrolle über Schaufel und Ski. Beachtet man jedoch diese Faustregel, lässt sich die Schwungeinleitung durch den langen Tiprocker und dem etwas weicheren Tip leicht ausführen. Auf offenen Hängen habe ich bisher noch kein Speedlimit bemerkt (beachtet jedoch, ich bin ein Leichtgewicht), im Gegenteil: Je schneller die Gangart, desto besser geht er durch zerfahrenen Schnee. Der Ski macht dabei keinen Unterschied, ob windgepresster oder matschiger Schnee.
Was mich wirklich beeindruckt ist, wie gut er sich im Harsch fahren lässt. Die Schaufel frisst sich quasi durch den Deckel. Wichtig ist dabei zu erwähnen, dass der Ski sich nicht wie ein Panzer anfühlt, denn das Carbon (anders als Titanium) bewahrt den natürlichen Flex. Das empfinde ich als den größten Pluspunkt, denn ich kenne genug Ski anderer Hersteller, die bei gleicher Performance deutlich mehr Kraft benötigen.
Ähnlich wie beim Salomon Q-115 ist der empfohlene Montagepunkt des Herstellers etwas weiter vorne, als bei sonstigen „Bigmountainski“. Das ist meiner Meinung nach Fluch und Segen zugleich. Segen deshalb, da sich der Ski wirklich sehr gut Landen lässt. Durch das etwas längere und gleichzeitig härtere Tail, lassen sich Hüpfer auch mit etwas Rückenlage immer noch stehen, da man durch das Tail wieder nach vorne geschmissen wird. Jedoch hatte ich in Buckeln das Gefühl, am Heck etwas zu viel Ski zu haben. Denn sobald es Hügelig wird, werden Kurzschwünge sehr anstrengend, da das Tail sich nicht so gut mitreißen lässt. Es ist nicht so, dass es nicht möglich wäre, aber selbst Ski mit deutlich größeren Dimensionen, wie der K2 Darkside, gehen in Buckeln deutlich einfacher.
Auch in hartem, zerfahrenen Schnee ist das in meinen Augen kein Vorteil, denn auch hier hatte ich das Gefühl, dass sich das Tail etwas hakelig anfühlt.
Auf der Piste lässt sich der K2 Annex 118 gut carven. Es dauert aufgrund des langen Tiprockers etwas, bis dass die Kante vorne greift. Wenn sie jedoch greift, dann hält sie auch auf harter Piste. Da die Vorspannung erst kurz vor der Bindung anfängt, merkt man jedoch, dass die Mitte und das Ende des Skis obligatorisch für den Kantengriff auf harter Piste sind. Das bedeutet: Um den Radius ausfahren zu können, empfiehlt sich eine etwas zentralere Fahrposition, da sonst der Grip aus dem Heck des Skis fehlt.
Fazit zum K2 Annex 118 Sideseth
Insgesamt hat mir der K2 Annex 118 ganz gut gefallen. Je schneller die Fahrweise, desto besser geht er durch zerfahrenen, windgepressten und matschigen Schnee. Er lässt sich super landen, verträgt Schaufeldruck, der Rocker bremst nicht und bei höheren Geschwindigkeiten ist er sehr gut zu kontrollieren. Dabei behält er seinen natürlichen Flex, fühlt sich nicht an wie ein Strahlträger, sodass er auch in engeren Stellen leicht ums Eck geht. Einzig in Buckeln und im harten bis eisig zerfahrenen Schnee konnte er mich nicht überzeugen. Ich denke für Fahrer die nicht rumtricksen und einen Blizzard-Bodacious/Dynastar-Legend als zu hart und einen Völkl-Shiro/K2-Obsethed als zu weich empfinden, könnte der K2 Annex 118 die goldene Mitte sein.
Anmerkungen
- Der K2 Annex 118 hat nichts mit dem K2 Obsethed zu tun! Auf dem Papier sind sich die Ski sehr ähnlich, jedoch sind es komplett unterschiedliche Ski. Wenn sich also jemand für den Sideseth interessiert, da er vom Obsethed so überzeugt war, der sollte den Sideseth erst einmal zur Probe fahren und keinen Blindkauf machen.