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Gore-Tex Jacke waschen: 3 Tipps für die richtige Pflege
Eine Hardhelljacke aus Gore-Tex wird je nach Sportart mehr oder weniger stark beansprucht. Schweiß, Schmutz, Sonnencreme oder Insektenschutzmittel kommen dabei häufig mit dem Kleidungsstück in Berührung und können die Leistungsfähigkeit der wasserdichten Membran beeinflussen. Damit wir aber lange Freunde an unseren Gore Tex Jacken haben, muss man von Zeit zu Zeit die Gore-Tex Jacke waschen.
Das können wir ohne Probleme in der heimischen Waschmaschine tun und müssen die Jacke nicht in die Reinigung geben. Die Membran der Gore-Tex Textilien wird durch den Waschgang nicht beschädigt, sondern ist nötig um die funktionellen Eigenschaften aufrecht zu erhalten. Um unsere Gore-Tex Jacke waschen zu können, müssen wir aber ein paar Dinge beachten, um die wasserdichte Membran nicht zu schädigen:
Gore-Tex Jacke waschen
Checkliste – Gore-Tex Jacke waschen
Waschen
- alle Reißverschlüsse der Jacke schließen
- nicht mit stark verschmutzter Kleidung zusammen waschen
- bei max. 40°C in der Waschmaschine
- Flüssigwaschmittel verwenden (spezielles Outdoorwaschmittel* empfehlenswert)
- 2 Mal gut klarspülen
- wenig schleudern
Trockenen
- an der Luft oder bei warmer Temp. im Trockner trocknen lassen
- im Trockner Schongang wählen
Durable Water Repellent (DWR) reaktivieren
- bei niedriger Temperatur für 20 min. in Trockner
- Schongang wählen
3 Tipps für die richtige Pflege
1. Gore-Tex Jacke Waschen – bei maximal 40°C
40°C ist die maximale Temperatur bei welcher das Gore Tex Kleidungsstück gewaschen werden sollte. Dabei solltest Du auf jeden Fall Flüssigwaschmittel benutzten. Die feinen Kügelchen eines Pulverwaschmittels können die kleinen Poren der Gore-Tex Membran verstopfen und so die Atmungsaktivität der Jacke deutlich einschränken.
Es gibt spezielle flüssige Waschmittel* für Funktionsmaterialien, aber ein normales Flüssigwaschmittel tut seinen Dienst meistens auch gut. Wichtig: Vor dem Waschgang immer auch die Hersteller-Hinweise auf den eingenähten Etiketten beachten.
Wenn deine Waschmaschine über einen Schonwaschgang verfügt, kannst Du diesen auch benutzten. Achte darauf das Du wenig Waschmittel benutzt und nach dem Waschgang 2 mal gut klarspülst. So werden auch die letzten Reste des Waschmittels aus den Fasern gespült. Um Falten in der Gore-Tex Kleidung zu vermeiden, schleuder sie nicht zu stark. Am besten wäscht Du die Jacke auch nicht zusammen mit stark verschmutzen Kleidungsstücken. Und vor dem Starten der Waschmaschine nicht vergessen alle Reißverschlüsse zu schließen.
Zusammenfassung Schritt 1 Waschen:
Immer Flüssigwaschmittel verwenden, alle Reißverschlüsse schließen, Jacke auf links drehen, Jacke alleine waschen, maximal 40°C und am besten Feinwäsche einstellen, 2 x klarspülen nach dem Waschgang, nicht zu stark schleudern.
2. An der Luft oder im Trockner trockenen lassen
Ist das Waschprogramm komplett durchgelaufen, lass die Jacke einfach an der Luft trocknen. Sollte es im Winter zu kalt draußen sein, kannst Du sie auch bei warmer Luft im Trockner trocknen lassen. Wähl dabei aber den Schongang des Trockners (Symbol: Ein Punkt im Kreis der sich in einem Quadrat befindet).
Hersteller Gore empfiehlt jedoch aus Umwelt- und Energiespargründen die Kleidungsstücke an der Luft trocknen zu lassen. Für nächsten Schritt muss die Jacke jedoch trotzdem in den Trockner.
Zusammenfassung Schritt 2 Trocknen:
An der Luft oder im Trockner trocknen, im Trockner: Schongang wählen.
3. DWR im Trockner reaktivieren
Alle Gore Tex Textilien besitzen eine Durable Water Repellent (DWR) Imprägnierung des Oberstoffes. Diese sorgt dafür, dass das Wasser auf der Oberfläche so schön abperlt und sich das Obermaterial nicht mit Wasser vollsaugt. Durch Regen oder Waschgänge nutzt diese sich jedoch ab.
Um die Funktion dieser Beschichtung wiederherzustellen, empfiehlt Gore die Kleidungsstücke nach dem Trocknen für 20 min bei niedriger Temperatur in den Trockner zu geben. Damit soll die DWR-Imprägnierung neu auf der Jacke verteilt, also reaktiviert werden. Wer keinen Wäschetrocker besitzt, kann das Ganze auch mit einem Bügeleisen durchführen. Dazu einfach ein Tuch zwischen das Bekleidungsstück und das Bügeleisen legen und ganz normal drüber bügeln.
Das funktioniert aber nur eine begrenzte Anzahl von Wiederholungen, da irgendwann die komplette Imprägnierung “verbraucht” ist. Kann die DWR-Imprägnierung nicht reaktiviert werden, muss sie mit einem Imprägnier-Spray oder einer Einwasch-Imprägnierung neu auf den Oberstoff der Jacke aufgetragen werden.
Mit diesen Tipps habe ich schon meine diversen Gore-Tex Hardshelljacken gewaschen, unter anderem die Berghaus Velum und die Haglöfs Gram Comp II Pull.
Zusammenfassung Schritt 3 DWR reaktivieren:
Nach dem (Luft-)Trocknen Jacke mind. 20 Minuten in den Trockner, wenn Reaktivierung nicht mehr möglich muss neue Imprägnierung aufgebracht werden.
Gore Tex Jacke imprägnieren
Ist eine Reaktivierung der wasserabweisende Beschichtung der Jacke nicht mehr möglich, muss man die Gore Tex Jacke imprägnieren lassen. Das ist genauso einfach wie das Waschen und geht ebenso zuhause. Nun gibt es grob gesagt zwei Möglichkeiten seine Kleidungsstücke mit einer neuen DWR zu versehen. Einmal mit der klassischen Einsprüh-Imprägnierung und andererseits mit einer Einwasch-Imprägnierung.
Wichtig ist bei beiden Varianten, dass die Jacke vorher gewaschen wurde und frei von Verschmutzungen ist, welche die Poren der Membran verstopfen.
Gore Tex imprägnieren: Einsprüh-Imprägnierung
Über eine Sprühflasche wir die neue wasserabweisende Schicht von außen auf die Jacke gesprüht. Das sollte am besten im Freien passieren, damit die dabei entstehenden Dämpfe nicht eingeatmet werden. Dabei muss die Jacke noch dem Waschen nicht trocken sein. Das Aufsprühen kann auch im nassen Zustand erfolgen.
Jacke flach auslegen, die Sprühflasche etwa 15 cm entfernt davon halten und gleichmäßig auf das Obermaterial der Jacke verteilen. 2 Minuten warten und die übrigen Reste mit einem sauberen und feuchten Tuch entfernen. Die Jacke wenden und das gleich auf der Rückseite durchführen. Trocknen lassen und fertig ist die neue Imprägnierung.
Gore Tex imprägnieren: Einwasch-Imprägnierung
Eine weitere Möglichkeit: Über ein Einwaschmittel die Gore-Tex Jacke imprägnieren. Dazu wird nach dem ersten Reinigungswaschgang die Jacke erneut in die Trommel der Maschine gegeben. Anstatt Flüssigwaschmittel wird nun jedoch die Einwasch-Imprägnierung in das Waschmittelfach gegeben.
Die genaue Menge ist meist auf der Flasche der Imprägnierung angegeben. Gewaschen wird jetzt nur bei 30°C. Mehr als zwei Teile sollten nicht gleichzeitig in der Maschine imprägniert werden. Nach dem Waschgang wird die Jacke entnommen und zum trocknen aufgehängt. Eine Trocknen im Trockner ist bei Verwendung der NikWax Einwasch Imprägnierung nicht nötig.
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Bilderquellen:
- Top-Image: Gore-Tex
- Post-Image: Haglöf
Merino Unterwäsche Test – Geruchstest beim Skifahren und Wandern
Merino Unterwäsche nimmt im Vergleich zu Baumwolle und synthetischen Fasern selbst nach schweißtreibendem Sport keine unangenehmen Schweißgerüche an. Gerade bei längeren Hüttentouren, mehrtägigen Wanderungen oder im Skiurlaub ist das von Vorteil. Kleidungsstücke aus Merinowolle sind somit deutlich länger tragbar, als herkömmliche Funktionstextilien.
Dabei gibt sie aufgenommene Feuchtigkeit schnell ab und gilt somit als schnelltrocknend. Einige dieser Eigenschaften weisen synthetische Funktionstextilien jedoch auch auf. Kosten dabei aber deutlich weniger. Was genau sind also die Vorteile von Merino Unterwäsche?
Vorteile von Merino Unterwäsche:
Wolle im Allgemeinen ist ein sehr vielseitiges Naturmaterial. Die vom Schaf-Fell stammende Faser hat viele Vorteile, wenn es um ihren praktischen Einsatz in Bekleidungsstücken geht. Durch ihre Struktur isoliert sie den Körper sehr gut gegen Kälte, da zwischen ihren feinen Härchen viel Luft eingespeichert wird. Zudem ist sie quasi schmutzresistent und knittert kaum.
Im Vergleich zur normalen Wolle, ist die Merinowolle Faser sogar noch feiner. Merino Unterwäsche kann bis 33% ihres Gewichts an Wasser aufnehmen ohne sich feucht anzufühlen. Zudem besitzt die Merinowolle gegenüber künstlich hergestellter Funktionskleidung eine natürliche Geruchsneutralität. Sie nimmt Gerüche schlecht an und gibt sie nach einem Durchlüften schnell wieder an die Umgebung ab.
Vorteile von Merino Unterwäsche in Kürze:
- isoliert gut gegen Kälte
- kann bis zu 33% ihres Gewichts an Wasser aufnehmen, ohne sich feucht anzufühlen
- schnelltrocknend
- natürliche Geruchsneutralität – länger tragbar als synthetische Kleidungsstücke
- feinen Härchen, machen sie angenehmer auf der Haut als normale Schafwolle
- Naturprodukt
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Welche Stärke soll meine Merino Unterwäsche haben?
Merino Wolle und Merino Unterwäsche gibt es in verschiedenen Stärken, auch Warengewicht genannt. Dieses Warengewicht wird in Gramm pro Quadratmeter (g/m²) angegeben und bestimmt, wie dick die Kleidungsstücke sind. Daraus ergibt sich dann der Einsatzzweck und die Jahreszeiten in denen die Merino Unterwäsche getragen werden kann.
Grob gilt: Je höher das Warengewicht, desto wärmer ist die Merino Unterwäsche.
Eine bessere und einfachere Einordnung der unterschiedlichen Stärken, findest Du in der folgenden Tabelle. Sortiert nach dem Gewicht und ihrem Einsatzgebiet bzw. Zeitraum.
Warengewicht | Jahreszeit | Beispiel-Produkt |
120 g/m² | Sommer | Icebreaker 120 Zeal Short Sleeve Crewe Shirt* |
150 g/m² | Sommer | Smartwool Herren Merino 150* Smartwool Damen Merino 150* |
190 g/m² | Frühling, Sommer, Herbst | Dilling Exklusives Shirt für Herren* Dilling Exklusives Shirt für Damen* |
200 g/m² | Frühling, Sommer, Herbst | Icebreaker Herren Langarm Oasis Crewe* Icebreaker Damen Oasis Langarm Crewe* |
250 g/m² | Herbst, Winter, Frühling | Smartwool Damen NTS Mid 250 Zip* Smartwool Herren NTS 250 Crew* |
260 g/m² | Herbst, Winter, Frühling | Icebreaker Herren 260 Tech Ls Half Zip* Icebreaker Damen 260 Tech Ls Half Zip* |
320 g/m² | Winter | Icebreaker Herren Original Ls Half Zip* |
* Anmerkung: In der obigen Tabelle sind nicht alle, sondern nur die gängigsten Warengewichte für Merino Unterwäsche aufgelistet
Merino Unterwäsche – Geruchstest
Im folgenden Merino Unterwäsche Test habe ich praktisch untersucht, ob die Funktionskleidung auch nach längerem sportlichem Dauereinsatz im Skiurlaub sowie beim Wandern ihre Geruchsneutralität bewahrt. Dabei war ich über je eine Woche jeden Tag circa 6-10 Stunden auf den Ski oder in den Wanderschuhen unterwegs.
Abends wurden die Sachen nur einmal durchgelüftet, aber nicht gewaschen. Nach jedem Tag wurde die Merino Unterwäsche genau unter die Lupe beziehungsweise die Nase genommen. Aus den Vorjahren ist mir noch gut im Gedächtnis, dass meine synthetische Unterwäsche nach spätestens 2 Tagen im Einsatz unangenehm zu riechen angefangen hat.
Die getestete Merino Unterwäsche:
Zu Testzwecken hatte ich mir die folgenden Merino Produkte von Icebreaker ausgesucht:
Produkt | Warengewicht (je größer, desto wärmer) | Preis |
Icebreaker Oasis Merino T-Shirt* | 200 g/m² | ab 61,00 EUR |
Icebreaker Oasis Crewe Merino Langarmshirt* | 200 g/m² | ab 56,00 EUR |
Icebreaker Apex Leggings* | 260 g/m² | ab 89,00 EUR |
Passende Merino Unterwäsche für Dich:
Merino Unterwäsche Test – Beim Skifahren
Wie zu erwarten, gingen nach den ersten vier Skitagen kein unangenehmer Geruch von der Merino Wäsche aus. Weder von der Skiunterhose, noch von den Oberkörper Bekleidungsschichten. Es ist kein Unterschied im Geruch zum unbenutzten Zustand festzustellen.
Außerdem empfinde ich das Tragegefühl auf der Haut als sehr angenehm. Die Merino Unterwäsche liegt körpernah, aber nicht so hauteng wie die meisten synthetischen Funktionsbekleidungen an. Zusätzlich konnte ich keine störenden und drückenden Nahtstellen feststellen. Im Vergleich zu meiner ehemaligen synthetischen Unterwäsche ist sie außerdem sehr leicht.
Die Skitage waren durch starken Nebel, Schneestürme und sehr viel Neuschnee anstrengend. Selbst die Pisten sind zu Tiefschneehängen mutiert und haben das Fahren in dem zerpflügten Schnee sehr schweißtreibend gemacht. Optimale Bedingungen also, um auch die Feuchtigkeitsaufnahme und schnelltrocknenden Eigenschaften der Merino Unterwäsche zu testen.
Beim späteres Ausziehen der Merino Unterwäsche konnte jedoch wieder keine Veränderung des Geruchs bemerkt werden. Die Kleidungsstücke riechen noch immer vollkommen neutral.
Erster Geruch an Tag 5
An Skitag 5 kam die Sonne endlich mal wieder hervor und es wurde 7 Stunden intensiv gefahren. Nach dem Skitag bemerkte man bei den beiden Oberteilen im Achselbereich einen sehr leichten Schweißgeruch. Man musste aber mit der Nase schon sehr nah an den Bereich herangehen um es wahrzunehmen. Im normalen Stand oder für andere Personen war es nicht zu riechen.
Nach 5 Stunden auslüften auf dem Balkon war selbst davon nichts mehr zu riechen. Die lange Merino Skiunterhose riecht noch immer so neutral wie am ersten Tag. Die Schneebedingungen am letzten Tag waren wieder optimal und es wurde wegen des schönen Wetter knapp 8 Stunden gefahren. Nach dem Ausziehen der Skiunterwäsche war ein sehr leichter Schweißgeruch im Achselbereich der Merino Shirts festzustellen. Insgesamt keine Veränderungen zum 5. Tag im Geruch.
Merino Unterwäsche Test – Beim Wandern
Mittlerweile habe ich die Merino Unterwäsche nun seit fast 4 Jahren auf unzähligen Wanderungen getragen. Gerade Langarmshirts aus Merinowolle sind zu einem meiner absoluten Lieblingsstücke geworden. Als Baselayer ist es im Sommer beim Wandern meistens meine einzige Kleidungsschicht am Oberkörper. Auf unserer 9-tägigen Hüttentour auf dem Stubaier Höhenweg, hatte ich das Icebreaker Langarmshirt volle 9 Tage am Stück an, ohne es einmal zu waschen. Selbst auf der Heimreise hat es noch nicht einmal richtig gestunken.
Ähnlich war es auf unserer Fernwanderung über den Querweg Freiburg Bodensee. Die ebenfalls 9-tägige Tour hat das Langarmshirt klag- und geruchlos mitgemacht. Ich trug es tagsüber beim Wandern und habe es Abends auf den Hütten bzw. im Zelt gegen ein zweites Exemplar getauscht.
Alternativen zu Icebreaker
Die getestete Unterwäsche stammte ausschließlich von der neuseeländischen Firma Icebreaker. Mittlerweile habe ich jedoch auch von anderen Firmen Bekleidung aus Merinowolle im Einsatz. Dabei ist mir wichtig, dass die Schafe tiergerecht gehalten und Mulesing-Praktiken nicht angewendet werden. Icebreaker und alle anderen hier genannten Hersteller garantieren, diese Praktiken nicht anzuwenden.
Eine Alternative zu Icebreaker ist Dilling*. Das dänische Unternehmen verarbeitet Bio-Merinowolle und hat eine breite Palette an Merino Bekleidung*. Smartwool* ist ebenfalls ein bekannter Hersteller in diesem Bereich und bietet neben Unterwäsche auch viele verschiedene Socken* aus Merinowolle an.
Fazit des Merino Unterwäsche Test:
Ich ärgere mich, dass ich nicht schon früher auf Merino Unterwäsche bei meinen Outdoor Aktivitäten gesetzt habe! Es hätte sich viel Gepäck sparen lassen. Wirklich erstaunlich wie geruchsneutral die Merinowolle auch noch nach einer ganzen Woche sportlichen Einsatzes geblieben ist. Am Ende dieser Zeit ließ sich zwar ein sehr leichter Schweißgeruch wahrnehmen, dieser war jedoch nicht störend. Die lange Merino Unterhose ist die gesamten 7 Tage über geruchslos geblieben.
In meinen synthetischen Funktionsshirts konnte ich mich meist nach 2-3 Tagen nicht mehr riechen und musst wechseln. Die Merino Shirts lassen sich aber problemlos mehr als 7 Tage am Stück tragen ohne einem vor Gestank die Tränen in die Augen zu treiben. Zusätzlich liegen sie sehr angenehm auf der Haut und fühlen sich selbst durchgeschwitzt nicht kalt am Körper an. Der Schnitt aller Merino Kleidungsstücke ist sportlich, sie liegen aber nicht eng sondern locker am Körper.
Insgesamt bin ich überzeugt von der getesteten Merino Unterwäsche und kann sie jedem nur herzlich ans Herz legen, der Wert auf Geruchsneutralität und leichtes Gepäck legt. Bei meiner nächsten Hüttentour über eine Woche werde ich definitiv kein Wechselshirt mehr mitnehmen. Einzig der relativ hohe Preis ist ein Nachteil der Merino Unterwäsche. Angesichts der gebotenen Leistung ist es das aber definitiv Wert.
UPDATE: Oktober 2018
Mittlerweile habe ich die Merino Unterwäsche seit 4 Jahren im sehr aktiven Gebrauch. Bis jetzt bin ich immer noch sehr zufrieden mit ihr. Bis auf ein kleines Löchlein im unteren Bereich des Langarmshirts* (Ich habe das Shirt in der Hüftgurtschnalle meines Rucksack eingeklemmt) kann ich keine Abnutzungserscheinungen feststellen. Ich wasche die Merino Shirts so selten es geht und lüfte sie lieber etwas länger aus, als sie zu waschen. Dennoch funktioniert das Waschen mit speziellem Wollwaschmittel auf 30°C problemlos. Von ihrer Geruchsneutralität hat die Merino Unterwäsche noch nichts eingebüßt und funktioniert hervorragend.
Der höhere Anschaffungspreis der Kleidungsstücke hat sich schon jetzt mehr als bezahlt gemacht!
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Bildnachweise:
- Merinoschaf: Bergzeit.de
- Merinowolle: merinowoolhq.com
Zwiebelprinzip: Für jedes Wetter optimal gerüstet
Das Zwiebelprinzip bezeichnet eine Bekleidungsmethode, bei der man mehrere Kleidungslagen aus unterschiedlichen Materialien und Dicken übereinander anzieht. Namensgebend für dieses System ist der Schichtaufbau einer Zwiebel. Dabei findet das Zwiebelprinzip typischerweise am Oberkörper Anwendung, kann aber genauso an den Beinen genutzt werden.
Das Ziel dieses Bekleidungssystems ist, die Körperwärme am bestmöglichen zu speichern und den Abtransport der Feuchtigkeit (Schweiß) nach Außen zu ermöglichen. Aufgeteilt ist das Zwiebelprinzip in 3 Schichten:
Aufbau des Zwiebelprinzip:
- Basisschicht – enganliegend, transportiert die Feuchtigkeit von der Haut ab
- Isolationsschicht – isoliert durch Materialmix und Anzahl der Lagen vor dem Auskühlen
- Wetterschutzschicht – Schutz gegen verschiedene Witterungen wie z.B. Regen, Wind und/ oder Schnee
Die Schichten müssen nicht zwingend immer nur aus einer Lage bestehen. Besonders bei der Isolationsschicht können je nach Witterung mehrere Lagen sinnvoll sein.
Funktionsweise des Zwiebelprinzip
Da mehrere dünne Kleidungsschichten getragen werden, kann der Körper effektiver warm gehalten werden. Als Isolator dient dabei die Luft, die sich zwischen den einzelnen Schichten befindet. Je größer die Anzahl der Schichten, desto größer das isolierende Luftvolumen. Generell hat sich eine Unterteilung der Kleidung in drei separate Lagen bewährt.
Neben der isolierenden Wirkung im Winter ist ein weiterer Vorteil des Schichtsystems dessen Flexibilität. Wird es einem zu warm oder scheint die Sonne, können die einzelnen Schichten nach und nach abgelegt werden. So kann das gewünschte Körperklima leicht erreicht werden. Mit nur einer einzigen dicken Schicht, ist das kaum möglich.
1. Basisschicht des Zwiebelprinzip
Wie schon im vorangegangen Artikel zu Funktionsbekleidung beschrieben, ist die Hauptaufgabe der Basisschicht den Körper vor dem Auskühlen durch Schweiß zu schützen. Dies geschieht durch den Abtransport der entstehenden Feuchtigkeit von der Hautoberfläche, durch das Material hindurch nach Außen.
Gängige Textilien bestehen dabei aus Synthetik oder Merinowolle. Als Basisschicht gelten alle Kleidungsstücke die nah an der Haut getragen werden, wie das T-Shirt oder die Unterwäsche. Dabei ist es wichtig, dass diese hauteng anliegen. Nur so kann die Feuchtigkeit effektiv abtransportiert werden.
- Lesetipp: Merino Unterwäsche im Geruchstest
Wetterabhängigkeit des Zwiebelprinzip
Dieser Vorgang des Abtransportierens ist aber nicht in jeder Jahreszeit erwünscht. An heißen Sommertagen kann die kühlende Wirkung des Schweiß auf der Haut durchaus gewollt sein. Schwitzen verhindern lässt sich bei Temperaturen über 30°C sowieso fast nicht. Im Winter kann der Schweiß auf der Haut jedoch auch negative Folgen haben.
Denn durch das Verdunsten von Feuchtigkeit wird Energie in Form der Temperatur abgegeben. Auf den Schweiß bezogen bedeutet das Abkühlung. Bei Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes gilt es diesen Effekt aber zu vermeiden. Ansonsten droht schnell eine Unterkühlung. Vor allem wenn sich zu den niedrigen Temperaturen ein eisiger Wind gesellt.
2. Isolationsschicht
Um die Wärme des Körpers zu speichern, trägt man als zweite Schicht wärmende Kleidung wie eine Fleece-Jacke. Diese sollte aber trotzdem einen guten Feuchtigkeitstransport ermöglichen. Deshalb sind Baumwoll-Pullover nicht geeignet.
Sollte es nicht allzu kalt sein (>-5°C) habe ich die Erfahrung gemacht, dass man anstatt eines Fleece-Pullovers auch gut ein weiteres dünnes Langarmshirt aus Funktionsmaterialien anziehen kann. Ist die sportliche Aktivität sehr anstrengend und schweißtreibend, wird man selbst unter Null Grad so nicht frieren. Bei unseren Mehrtageswanderungen waren wir immer sehr froh keine warme Fleece-Schicht angezogen zu haben. Auch über 3000m. Aber das ist stark von dem persönlichen Wärmeempfinden abhängig.
An sehr kalten Wintertagen auf den Skiern, können aber auch 2 Isolationsschichten sinnvoll sein. Besonders wenn man im Lift sitzt und der kalte Wind einem um die Ohren pfeift. Die Isolationsschicht/en sind generell aber nicht wasser- und winddicht.
- Lesetipp: Vaude Alagna II Primaloftjacke im Test
3. Wetterschutzschicht
Die Wasser- und Winddichtigkeit wird durch die äußerste Lage erreicht. 2-, 2.5- oder 3-lagige dünne Membranfunktionsjacken sind meist sehr leicht und schützen vor eindringendem Wasser und Feuchtigkeit von außen. Zusätzlich sollte eine ordentliche Atmungsaktivität gegeben sein.
Je nach Sportart oder Einsatzzweck sollte die Jacke auch aus abriebfesten und widerstandsfähigen Außenmaterialien bestehen. Besonders an den Stellen wo der Rucksack getragen wird, wird robusteres Material verwendet.
Diese Schicht sollte auch wirklich nur angezogen werden wenn es das Wetter erfordert. Sprich bei Regen, Schnee oder sonstiger ungünstiger Witterung. Daher auch der Name Wetterschutzschicht. Ansonsten kann sehr schnell ein Wärmestau entstehen, durch den der Körper überhitzt. Denn auch wenn die Hersteller das ungerne hören: Wirklich atmungsaktiv ist keine der Hardshelljacken. Sinnvolle Belüftungsöffnungen unter den Armen, können aber ein verbessertes Körperklima herstellen
Lesetipp: Hier findest Du einige Beispiele für die Wetterschutzschicht in Form von klassischen Hardshells. Einige mit sinnvollen Unterarmbelüftungen, andere ohne:
Windjacke als Alternative
Nicht immer muss die Wetterschutzschicht aber vor Regen schützen. Oftmals soll nur der frische Wind abgeschirmt werden. Dieser kann nämlich besonders unangenehm werden, wenn die Basisschichten nassgeschwitzt sind. Dann tritt der sogenannte Windchill-Effekt ein. Dieser beschreibt den Unterschied der gemessenen zur gefühlten Temperatur in Abhängigkeit der Windgeschwindigkeit.
Eine Windgeschwindigkeit von 60 km/h verursacht bei einer gemessenen Temperatur von 5 °C eine gefühlte Temperatur von etwa -2 °C. Um dieser beschleunigten Auskühlung des Oberkörper entgegen zu wirken, ist eine winddichte Lage sehr sinnvoll. Sehr leichte Windjacken oder Windshirts können als Alternative zu wasserdichten Regenjacken verwendet werden.
Ihr Vorteil: Sie sind durch die fehlende wasserdichte Membran deutlich atmungsaktiver als eine Hardshell. So kann der Schweiß besser nach Außen abtransportiert werden und dort verdunsten. Denn schützt die winddichte Lage vor einem beschleunigten Auskühlen.
Anwendung des Zwiebelprinzip
Es muss nicht immer jede Schicht getragen werden. Besonders an einem Hochsommertag sind es in den Bergen auch schnell 25 – 30 °C. Und da reicht es aus, meist nur ein Funktions-T-Shirt zu tragen. Prinzipiell sollte dir beim Start der Wanderung lieber etwas zu kalt, als zu warm sein. Denn durch die Bewegung wird einem schneller warm als man denkt. Und so muss dann nicht nach 20 Minuten die erste Umziehpause eingelegt werden.
Gerade in den Bergen sollte man aber jede Schicht im Rucksack dabei haben. Denn ein Wetterumschwung mit Temperatursturz kann dort sehr schnell passieren. Andererseits kann es bei Tour-Beginn morgens früh noch sehr frisch sein, mittags dann aber schon 20 Grad wärmer. Durch das Zwiebelprinzip bleibt man sehr variabel.
Zwiebelprinzip im Sommer
Ein Beispiel wie man sich mit dem Zwiebelprinzip im Sommer kleiden kann, zeigt die folgende Tabelle. Dabei habe ich zwei verschiedene Szenarien dargestellt. Einen warmen Hochsommertag und einen verregneten Augusttag.
Schicht\Bedingung | Warmer Sommertag (30°C / heiter) |
Verregneter Sommertag (10 – 15 °C / Regen) |
Basisschicht | Funktions T-Shirt oder Funktionslangarmshirt oder Wanderhemd |
Funktions T-Shirt und Funktionslangarmshirt oder Wanderhemd |
Isolationsschicht | keine | keine oder je nach temperaturempfinden ein weiteres Funktionslangarmshirt |
Wetterschutzschicht | keine | Regenjacke |
Anmerkungen: | langärmlige Oberkörperbekleidung kann auch an heißen Sommertagen sinnvoll sein, da diese zusätzlich als UV-Schutz fungiert. | bei anstregenden Wanderetappen sollte man sich auch bei kühleren Temperaturen nicht zu warm anziehen. |
Zwiebelprinzip im Winter
Für einen sehr kalten Wintertag mit Temperaturen um die – 10°C habe ich das folgende Beispiel dargestellt:
Schicht\Bedingung | Kalter Wintertag (- 10°C / heiter) |
Basisschicht | Funktions T-Shirt und Funktionslangarmshirt |
Isolationsschicht | Performance Fleece Pullover und Primaloft Jacke optional: Primaloftweste unterhalb der Jacke |
Wetterschutzschicht | Softshelljacke oder Hardshelljacke oder Windjacke |
Anmerkungen: | langärmlige Oberkörperbekleidung kann auch an heißen Sommertagen sinnvoll sein, da diese zusätzlich als UV-Schutz fungiert. |