Die Hanwag Tatra GTX* sind hohe Wanderschuhe der Kategorie B und somit für anspruchsvolle Wanderungen im Gebirge sowie für Trekkingtouren abseits befestigter Wege und auf Steigen geeignet. Durch die integrierte GORE-TEX Membran besitzen sie eine sehr gute Wasserdichtigkeit, lassen aber leider auch nicht soviel Schweiß nach außen gelangen wie ein Wanderschuh aus Leder.
Lesetipp: Hier geht es zum ausführlichen Wanderschuhe Test. In diesem Beitrag habe ich 15 Modelle aller Kategorien genau unter die Lupe genommen. Zudem findest Du dort außerdem einen ausführlichen Ratgeber, indem ich Dir zeige wie Du den passenden Schuh für deine Bedürfnisse findest.
Ich habe mich Anfang 2014 für dieses Exemplar entschieden, da für unsere Wanderung über den Traumpfad München Venedig ein paar neue Wanderschuhe her mussten. Es sollte ein Schuh der Kategorie B sein, da wir auf unserer Tour auch den ein oder anderen Straßenkilometer bewältigen müssen (>150 km Straße um genau zu sein). Trotzdem muss er steif und robust genug sein, um auch im Gebirge über 3000m und bei Schnee seine Aufgabe noch gut erfüllen zu können.
Details des Hanwag Tatra GTX
- Preis (UVP):EUR 239,95
- Gewicht in g (Schuhgröße 7-7.5): 730
- Obermaterial: Nubuk gewachst
- Sohle: Vibram® AW Integral
- Sohlen Merkmale: Besonders leicht durch Integration der Versteifung in die Zwischensohle, gut stützend, Trekkingprofilmit Brems-und Auftrittstollen
- Futter: GORE-TEX® Laminat
- Version: normal
- getestete Größe: 45
- gelaufene Kilometer: >800 km
- Auf-/Abstieg: >30.000 m />30.000 m
Testbedingungen
Seit mittlerweile knapp 12 Monaten habe ich die Hanwag Tatra GTX im Gebrauch. Mindestens 800 km Feldwege, Blockwerk, Wiesenpfade, Matschwege, Bäche, Schotterpisten, Schnee, nackten sowie rutschigen Fels und Klettersteige haben sie dabei unter die Sohle bekommen. Und witterungsmäßig war die Vielfalt dabei ebenso groß. Regenschauer, welche die GORE-TEX Membran auf ihre Probe gestellt haben waren leider nur zur genüge mit von der Partie.
Tragekomfort und Leistung des Hanwag Tatra GTX
Schon beim ersten Anziehen habe ich mich in den Hanwag Tatra GTX sehr wohl gefühlt. Keine ungünstigen Nahtstellen oder Falten die auf den Fuß drücken. Ist er fest geschnürt habe ich auf schrägen Flächen kein Verrutschen des Fußes im Schuh gespürt. Das Fußbett unterstützt den Fuß zudem sehr gut. Hat man einen sehr schmalen oder sehr breiten Fuß, dann kann man den Tatra auch in einer WIDE oder NARROW Version bekommen, damit im Schuh nicht zu viel bzw. zu wenig Platz ist. Zusätzlich gibt es eine reine Damen-Version des Schuhs.
Passend für Deine Ausrüstung:
Hat man die Wanderstiefel angezogen, merkt man das Gewicht der Hanwag Tatra GTX schon ein bisschen, aber störend ist es nicht. Sie besitzen eine Außenschicht aus Nubuk Leder und das Futter besteht aus dem Wasserdichten GORE-TEX Laminat. 800 km später hat sich der gute und angenehme Tragekomfort zum Glück immer noch nicht verändert. Einzig die Einlegesohlen müssten mal ausgetauscht werden, da sich die Stoffbeschichtung langsam etwas abzulösen beginnt.
Auf fast allen Wegen auf denen wir in den knapp 12 Monaten unterwegs waren, habe ich mich durchweg sicher und gut ausgerüstet mit den Hanwag gefühlt. Trotz rutschigem und von Flechten überzogenem Fels fand ich dank der guten Sohle überraschend sicher Halt. Selbst bei relativ schräger Trittfläche. Bei einer leichten Schneeschicht auf glatten, abgeschrägten Steinen kommt man aber auch mit den Hanwag Tatra GTX ins Rutschen. Ich hatte aber auch noch keinen Schuh der solch eine Situation souverän gemeistert hat. Altschneefelder oder Neuschnee sind aber generell kein Problem und dank der wasserdichten Membran bleiben die Füße dabei auch trocken.
Insgesamt hat mir die GORE-TEX Membran der Schuhe sehr gut gefallen. Wir hatten circa 30 Regentage mit den Hanwag Tatra GTX aber die Füße sind vom Regenwasser nie naß geworden, nur naß geschwitzt. Atmungsaktivität ist keine besondere Stärke der Schuhe, aber das trifft leider auf die meisten GORE-TEX Wanderstiefel zu. Ist man längere Zeit mit kurzer Hose über Schotterweg oder Pfade mit kleinen Steinchen unterwegs, befindet sich danach eine stattliche Sammlung der kleinen Plagegeister im Inneren des Schuhs wieder. Für mich aber eher ein generelles als spezielles Hanwag Problem. Auf normalen asphaltierten Straßen und Wegen kann man den Fuß noch ausreichend gut abrollen, ohne das Gefühl zu haben einen steifen Klotz am Bein zu tragen.
Da ich ungeschickter Weise beim Wandern des Öfteren mal gerne mit den Füßen auf kleinen Steinen umknicke, musste es definitiv ein Wanderschuh sein der über den Knöchel geht und diesen unterstützt. Das hat bis jetzt immer anstandslos funktioniert. Eine ernsthafte Verletzung habe ich mir trotz duzender “Umknicker” nicht geholt.
Pflege der Hanwag Tatra GTX
Für die Schuhe ist es das Beste sie nach jeder Wanderung mit einer Bürste vom Dreck zu befreien. Notfalls kann mit etwas Wasser nachgeholfen werden, aber niemals mit Seife, da diese dem Leder schaden kann. Wir haben unsere Schuhe vor jeder großen Wanderung noch einmal mit Imprägnierspray behandelt. Es wird außerdem empfohlen das Leder Außenmaterial von Zeit zu Zeit mit Bienenwachs einzufetten um einem Austrocknen vorzubeugen (Leder kann dabei nachdunkeln). Damit du morgens wieder in einen trockenen Schuh steigen kannst, nach der Wanderung einfach die Innensohle heraus nehmen. So kann diese und der gesamte Schuh besser trocknen.
Langzeit Fazit Mai 2016:
Mittlerweile habe ich den Hanwag schon über 2 Jahre im Einsatz und er hat sicherlich schon knapp 2000km runter. Selbst jetzt ist er immer noch ein zuverlässiger Schuh auf meinen Bergtouren und hält die Füße warm und trocken. Logischerweise hat er nun schon viele Gebrauchsspuren, aber die Sohle ist immer noch ganz gut in Schuss. Eine neue ist jedenfalls noch länger nicht fällig. Es lohnt sich jedoch wie gesagt die lederne Außenhaut immer mal wieder mit Bienenwachs einzufetten.
Hier könnt ihr den Hanwag Tatra GTX kaufen!
Eine deutlich leichtere Alternative zu Bergstiefel sind sogenannte Zustiegsschuhe. Sie vereinen eine stabile Sohle (oft von Vibram) und leichtes Gewicht in einem Schuh. Da dieser aber nur halbhoch sind, empfiehlt sich eine stabile Muskulatur um die Knöchel. Mit meinen neuen Salewa Wildfire GTX habe ich bis jetzt nur gute Erfahrungen gemacht und möchte sie nicht mehr missen!
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Anmerkung*: Die Schuhe habe ich selbst erworben und wurden mir nicht vom Hersteller zur Verfügung gestellt! Einige Produkt-Verlinkungen auf dieser Seite sind Affiliate Links für die BergReif eine geringe Provision erhält, falls Du einen dieser Artikel kaufst. Für dich fallen keine Extra-Kosten an. Dies hilft mir bei der Kostendeckung dieses Blogs.
Hallo Alex,
die Schuhe sind echt der Hammer. Ich bin mit Ihnen im Winter 2013/2014 in Neuseeland den kompletten ‘Te Araroa’ (http://www.teararoa.org.nz/ ) gewandert. Jetzt sind sie leider auch kaputt aber ich hatte mit ihnen wirklich NIE ärger.
Einmal angezogen und glücklich sein :)
Insgesamt ist der Te Araroa auch ein sehr lohnenswertes Erlebnis am anderen Ende der Welt!
Viele Grüße Pascal
Hi Pascal,
Freut mich, dass Dir die Schuhe auch so gut gefallen! Warum sind sie denn kaputt gegangen? Meinen haben mittlerweile gut 1.500 km runter und sind immer noch echt in gutem Zustand :)
Deine Wanderung in Neuseeland klingt wirklich spannend!!
Viele Grüße,
Alex
Naja, der Weg hat all in all ca. 3000km und die Schuhe werden ja täglich benutzt ;) Also nix mit Ruhephasen und Lüften.
Aber ich denke wenn man ihn gut pflegt, dann lohnt sich auch den Schuh neu besohlen zu lassen.
Ok, da hast Du Recht. 3000 km sind wirklich eine Hausnummer. Aber gut das die Schuhe auch ohne Lüften und Pflege diese lange Strecke aushalten!
Hi! I like Tatra shoes but do not know if i shoul go Normal or Wide last?
Any recommendations?
Hi Andy,
that depends on your feet. I would recommend to visit your local outdoor shop to try the different versions on.
Cheers,
Alex
Hallo Alex,
Generell emphelt mann eher ein “BC” Schuh für die MV Strecke mit 10kg Rucksack.
Ich habe mir heute der Tatra und der Alaska zuschicken lassen. Beiden gefallen mir bestens.
Ist der Tatra nicht ein bischen zu “leicht” für die schwerere Abschintte bzw Birkkarspitze, Friesenbergscharte, Boèhütte…
Danke für deine Antwort!
Hi Hansi,
also mit dem Tatra hatten wir keinerlei Probleme auf der Tour. Zu leicht ist er sicherlich nicht :)
Heute würde ich die Tour aber eher mit Zustiegsschuhen laufen und die sind nur halb zu schwer wie die Tatra.
LG Alex