Der Friendstove ist ein Hobo-Kocher, der sich sehr platzsparend im Rucksack verstauen lässt. Ein großer Vorteil dieser Brenner ist, dass sie auf den in der Umgebung verfügbaren Brennstoff zurückgreifen. Namentlich kleine Hölzer, Zweige, Äste und Ähnliches. Schwere Gaskartuschen oder gefüllte Spiritusflaschen müssen also nicht mitgeschleppt werden.
Dieser Hobo-Kocher wurde von dem kleinen Norddeutschen Unternehmen Friendstuff entwickelt und mir für diesen Test zur Verfügung gestellt.
Friendstove Hobo-Kocher: Vor- und Nachteile
Vorteile |
Nachteile |
Brennstoff muss nicht getragen werden | Zusammenbau etwas fummelig |
hochwertige Verarbeitung | Zunder muss immer in ausreichender Menge verfügbar sein |
brennt auch bei Wind zuverlässig | nicht in allen Gebieten nutzbar (Waldbrandgefahr) |
lässt sich platzsparend verstauen | |
mit kleinen sowie großen Töpfen nutzbar |
Einsatzbereich des Friendstove Hobo-Kochers
Der Einsatzbereich von Hobo-Kochern im Allgemeinen liegt bestenfalls unterhalb der Baumgrenze und in bewalteten Gebieten. Denn da der hölzerne Brennstoff jeden Tag aufs neue gesammelt werden muss, sollte dieser in ausreichender Verfügbarkeit am Wegesrand zu finden sein. Besonders wenn man längere autarke Touren ohne Einkaufsmöglichkeit plant, kann ein Hobo-Kocher sinnvoll sein. Denn mit jedem weiteren Tag der Wanderung, macht sich sein Gewichtsvorteil gegenüber einem Spiritus oder Gaskocher stärker bemerkbar. In kargen, hochalpinen Gefilden wäre er aber nicht meine erste Wahl.
Friendstove Hobo-Kocher: Details und Spezifikationen
Gesamtgewicht (nachgewogen) | 300 g (inkl. Packsack) |
Gewicht Ascherost (Trangiarost) | 84 g (44 g) |
Gewicht Topfständer | 31 g |
Gewicht Außenhülle | 147 g |
Material | Edelstahl |
Materialstärke | 0,5 – 1 mm |
Preis: | 119,95€ |
Friendstove Hobo-Kocher Test: Erster Eindruck und Verarbeitung
In einer schicken und stabilen Kartonverpackung kommt der Hobo-Kocher aus Edelstahl daher. Sein Verpackungsmaterial aus gekräuselten Papierstreifen dient dabei als erster Zunder. Gute Idee! Wie vergleichbare Hobo-Kocher ist auch der Friendstove aus Edelstahl gefertigt und wird aus steckbaren Einzelteilen zusammengesetzt. Obwohl die Verarbeitungsqualität hochwertig ist, hat der erste Zusammenbau nicht so intuitiv wie gewünscht funktioniert. Eine bebilderte Anleitung hätte Hobo-Neulingen wie mir sicherlich weitergeholfen.
Einmal aufgestellt, bietet der Friendstove durch seine gekreuzten Topfständer Platz für kleine sowie große Topfdurchmesser. Unterhalb des Ascherost sitzen viele große Bohrungen, um durch einen Kamineffekt, dass Feuer dauerhaft mit frischer Luft zu versorgen. Dadurch wird eine Verbesserung der Brennleistung versprochen. Eine Aussparung in der Außenhülle ermöglicht das permanente Nachfüttern mit frischem Brennmaterial.
Die Materialstärke beträgt 0,5 mm, der Durchmesser 14 cm und die maximale Höhe etwa 10,3 cm. Für Ultraleicht-Enthusiasten mag der Friendstove eventuell nicht die passende Wahl sein, da die kleinen Titantassen etwas verloren auf dem großen Gestell wirken. Ein 2-Personen Campingtopf findet dort besser Platz. Mit einem Gesamtgewicht von 300 Gramm (inklusive Packsack) ist der Friendstove kein Leichtgewicht. Spart aber durch die Verwendung von Holz wieder viel Gewicht ein.
Besonders platzsparend soll sich der Friendstove verpacken lassen. Denn die Außenhülle lässt sich zusammen rollen und beispielsweise im Inneren eines Kochtopfs verstauen. Das funktioniert in einem großen Topf besser, als in einem kleinen. Die übrigen Teile sind alle flach und finden im Inneren des mitgelieferten Packsacks überall im Rucksack Platz.
Friendstove Hobo-Kocher Test: Leistung
Getestet habe ich die Leistung des Friendstove Hobo-Kochers im Herbst bei einstelligen Temperaturen. Immer in Kombination mit meiner Snow-Peak 600 ml Titan Tasse. Meine beiden anderen Töpfe waren nicht geeignet, da ihre Griffe eine schmelzbare Gummiummantelung besitzen.
Das Schwierigste, in meinen Augen, ist bei einem Hobo-Kocher immer die Entzündung. Dafür ist ausreichend Zunder in Form von trockenem Heu/Gras, Kienspan, getränkten Wattepads, Birkenrinde, Esbitwürfel, etc. nötig. Wer, hungrig wie ein Bär, keine Lust hat sich immer wieder aufs Neue auf die Suche nach dem passenden Zunder zu begeben, dem sei geraten, genügend davon einzupacken.
Als Brennstoff habe ich viele fingerdicke Hölzer gesammelt und sie auf ungefähr 10 cm lange Stücke zerbrochen. Je trockener desto besser natürlich. Da es aber recht feuchtes Wetter die letzte Woche war, hatte ich meine liebe Mühe damit. Als erstes wird der Zunder auf den Ascherost gelegt und entzündet. Anschließend schichte ich einige Hölzchen darüber und warte auf deren Entflammung.
Entzündung unter erschwerten Bedingungen
Ich hatte beim ersten Betrieb sehr windige Verhältnisse. Da hat es geholfen mit ein paar Lagen Alufolie die empfindlichen ersten Flammen vor dem Erlischen zu schützen. Als das Feuer erst einmal richtig brannte, konnten auch kräftigere Böen ihm nicht mehr viel anhaben. Auch wenn das Entzünden meist länger als bei einem Gas- oder Spirituskocher dauert: Die Gemütlichkeit eines richtigen Feuers ist unschlagbar.
Mein kleiner Topf stand auf dem gekreuzten Topfständer sicher und fest. Ist das Feuer im Friendstove entfacht, möchte er regelmäßig mit neuen Hölzchen gefüttert werden. Die unteren Löcher stellen dem Feuer viel frische Luft zur Verfügung und beschleunigen meiner Beobachtung nach den Brennprozess. Die 4°C Außentemperatur schienen dem Feuer wenig auszumachen. Durch die kleine Aussparung ließen sich problemlos weitere Hölzchen nachlegen.
Bis der halbe Liter Wasser schlussendlich aber kochte, verging einige Zeit. Niedrige Außen- und Wassertemperaturen, sowie die ungünstige Topfform dürften dazu beigetragen haben, dass erst nach gut 16 Minuten die ersten Blasen aufstiegen. Ist im Umkreis des Lagerplatzes aber genügend weiterer Brennstoff vorhanden, ist mir die Kochzeit relativ egal. Es kann ja ohne Rücksicht auf Verluste nachgelegt werden. Bei einer Außentemperatur von 15°C gibt der Hersteller eine Kochzeit von 5 Minuten für 500 ml Wasser an.
Das der Friendstove auch mit einem Spiritusbrenner betrieben werden kann ist für mich persönlich kein wirklicher Vorteil. Den schweren Trangia würde ich nicht als Backup mit auf Tour nehmen. Und als reiner Topfständer ist der Friendstove mir zu schwer.
Einschränkungen des Friendstove Hobo-Kocher
Es hat viele Vorteile sich jeden Tag seinen Brennstoff zusammen zu suchen und nicht im Rucksack mitzuschleppen. Auch erzeugt das große Feuer eine schöne Atmosphäre. Daraus ergeben sich jedoch einige Einschränkungen und Nachteile für den Hobo-Kocher.
Waldbrandgefährdete Gebiete sollten mit dem Friendstove nach Möglichkeit gemieden werden. Durch die großen Flammen ist die Gefahr der ungewollten Entzündung von trockenem Geäst und Büschen in diesen Regionen sehr hoch. Bei gegenteiliger Witterung hat man es teilweise schwer, an halbwegs trockenes Brennmaterial zu kommen. Mit einem guten Zunder, habe ich es aber bisher fast immer geschafft auch mit etwas nassem Holz ein Feuer zu entfachen. Dauert einfach länger.
Im Gegensatz zu Gas- oder Spiritusbrenner erzeugt die offene Flamme des Friendstove viel Ruß auf der Außenseite der Töpfe. Das hat mich aber nicht gestört, da der Topf nach dem Essen sowieso wieder im Packsack verschwindet.
Fazit des Friendstove Hobo-Kocher Test
Besonders auf längeren Touren ohne Einkaufsmöglichkeiten ist der Einsatz eines Hobo-Kochers sinnvoll. Das relativ hohe Gewicht des Friendstove wirkt sich dann auch nicht wirklich nachteilig aus. Im Gegenteil. Seine Verarbeitungsqualität ist hoch und die Materialstärke passend gewählt. Bei guter Pflege hat man sicherlich lange an ihm Spaß. Durch seine Konstruktion funktioniert der Kamineffekt zuverlässig.
Leider ist der Aufbau für meinen Geschmack etwas zu fummelig geraten. Mit etwas Übung geht es aber immer besser von der Hand. Positiv ist, dass sich die Außenhülle zusammenrollen und im Topf verstauen lässt. Dafür sollte diese aber immer gut gereinigt werden. Sonst landen die Ruß-Reste im Inneren des Topfes. Mit 119,95€ positioniert sich der Friendstove jedoch deutlich oberhalb von Bushbox, Bush Buddy und Co.
Mir hat zudem gefallen, dass auch kleine Töpfe auf ihm funktionieren. Obwohl er sicherlich nicht für den UL-Wanderer konstruiert wurde. Für die schmalen Titan Tassen ist sein Durchmesser zu groß und das Gewicht etwas zu schwer. Die Außenhülle lässt sich in den großen Töpfen auch leichter verstauen. In meine UL-Tasse habe ich sie mit etwas Mühe trotzdem hinein bekommen:
Was hältst Du von dem Friendstove?
Nutzt Du ebenfalls einen Hobo-Kocher auf Tour?
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Anmerkung*: Den Friendstove habe ich im Rahmen einer Kooperation vom Hersteller zur Verfügung gestellt bekommen. Meine Meinung bleibt davon unbeeinflusst. Einige Produkt-Verlinkungen auf dieser Seite sind Affiliate Links für die BergReif eine geringe Provision erhält, falls Du einen dieser Artikel kaufst. Für dich fallen keine Extra-Kosten an. Dies hilft mir bei der Kostendeckung dieses Blogs.
Friendstove Hobo Kocher
Pros
- Brennstoff muss nicht getragen werden
- hochwertige Verarbeitung
- brennt auch bei Wind zuverlässig
- lässt sich platzsparend verstauen
- mit kleinen sowie großen Töpfen nutzbar
Cons
- Zusammenbau etwas fummelig
- Zunder muss immer in ausreichender Menge verfügbar sein
- nicht in allen Gebieten nutzbar (Waldbrandgefahr)
Für den Preis bekomme ich schon einen Caldera Ti-Tri Sidewinder.
Der ist multifuelfähig, kleiner verstaubar, leichter und effizienter.
Meine erste Wahl. Weihnachten naht.
Hi Alex,
wenn es tatsächlich ein Hobo sein soll, würde ich eher den E7 von ” https://verybestof.ch ” mal anschauen. Generell sehe ich so ein Teil bzgl. des Feuers eher kritisch. Bei meinen Reisen zB. (die Deinen ja ähnlich sind), macht sich sowas eher schlecht. Im Tessin oder Piemont macht sich so ein HoBo zB. ganz schlecht ;-).
Grüsse,
Westi
Hi Westi,
danke für deine Tipps!
Im Piemont würde ich auf die Kochkünste der italienischen Mama’s sowieso ungerne verzichten :)
LG Alex
Schau dir mal den Picogrill 85 an. 85g Hobo, etwa a5 Format wenn verpackt.
Mit Stahlstab als Topfstand für kleinere Tassen (kann durch Titanstange ersetzt werden) und Tasche etwa 120g
Danke für deinen Tipp!
Es wäre jetzt interessant zu sehen ob er einwandfrei in seine Ursprungsform zurück ging nachdem du ihn in deine UL Tasse gesteckt hast, sieht mir nicht danach aus. Und eine dauerhafte Verformung wäre ein klares Minus, bedenkt man nun noch seine Ursprungsgröße wäre es dann eine klare Fehlkonstruktion …
Hi Erwin,
ich habe es ein paar Mal so gemacht, aber würde ihn jetzt nicht mehr so verstauen. Du hast mit deiner Vermutung Recht, dass er sich dadurch relativ stark verzieht. Tut der Funktion erstmal keinen Abbruch, aber ich weiß nicht wie das nach 20 mal einrollen aussieht….
LG Alex