Um beim Wandern immer den bestmöglichen Tragekomfort zu erreichen, macht es Sinn beim Rucksack packen auf einige Grundsätze zu achten. Das gilt besonders dann, wenn Du einen Ultraleicht Rucksack verwendest. Beim Ultraleicht Rucksack packen ist es zwar generell gut die altbekannte Weisheit: “Schwere Dinge nah am Rücken platzieren” zu befolgen.
Aber wenn einige Gegenstände dadurch nur noch umständlich erreichbar sind, nützt das auch nichts. Genauso wenig sollen mir spitze Gegenstände in den Rücken pieken. Aus diesem Grund ist es sinnvoll seine Ausrüstung nach einem bestimmten Grundsatz von unten nach oben im Hauptfach zu verteilen: Dem Zeitpunkt ihres Gebrauchs.
Durch die Verwendung eines ultraleichten Rucksack sind außerdem auf einige Besonderheiten beim Packen zu achten. Denn durch das fehlende Tragesystem gibt nur der Inhalt dem Rucksack Struktur und Stabilität. Daher gebe ich Dir in diesem Artikel einen Überblick wie ich meine Trekkingausrüstung im Rucksack verstaue.
Diese Art des Rucksack packen ist mit der Zeit entstanden und auf mich abgestimmt. Es kann also sein, dass Du deinen Rucksack etwas anders befüllen würdest. Ich “arbeite” mich vom Boden bis zum Verschluss durch. So, wie man den Rucksack auch vor jeder Wanderung packen würde. Der verwendete Pack ist dabei mein kürzlich gefertigter DIY-Rucksack.
Ultraleicht Rucksack packen
Generell: Der Rucksack muss zum Inhalt passen. Es macht wenig Sinn die 2.5 kg leichte Ultraleichtausrüstung für eine Hüttentour in einem 40 oder 60 Liter großen Trekkingrucksack zu verstauen. Denn es gilt zuviel Leerraum zu vermeiden. 10-20% reichen für meinen Geschmack aus. Daher wird der Rucksack bestenfalls erst als letzter Gegenstand ausgewählt.
Beim Ultraleicht Rucksack packen finden die Ausrüstungsgegenständen so im Rucksack Platz, wie ich sie über den Tagesverlauf brauche. Dinge die erst am Abend gebraucht werden liegen weiter unten. Gegenstände, welche ich hingegen mehrmals am Tag (Kocher) oder bei bestimmten Ereignissen (Isolationsjacke) benötige, finden weiter oben Platz.
Für eine mehrtägige Trekkingtour müssen diese Gegenstände in den Rucksack:
1. Unten
Schlafsack bzw. Quilt und Isomatte
Als erstes verschwindet die gefaltete Isomatte im rückennahen Innenfach des Rucksacks. In meinem Fall ist das eine Therm-a-Rest NeoAir X-Lite*. Gerollt erzeugt sie durch ihre Rundungen ziemlich viel ungenutzen Platz. Daher wird die Matte einfach gefaltet. Das Falten empfinde ich zudem als einfacher und schneller, als die aufblasbare Matte jeden Morgen fein säuberlich einzurollen. Der Rucksack erhält außerdem mehr Struktur und der Packbeutel der Isomatte fällt ebenfalls weg.
Anschließend landet der Schlafsack oder Quilt (in meinem Fall der Cumulus Quilt 350) im Inneren des Rucksacks. Zum einen, da ich ihn am Tag erst als letzten Gegenstand benötige. Und zum anderen, da er den Bodenbereich des Rucksacks optimal ausfüllt. Vorausgesetzt ich packe ihn in einen DryBag. Erst wollte ich den Daunenquilt zum besseren Loften ohne Packsack verstauen. So nimmt er aber die doppelte Menge an Platz ein, oder beulte die untere Rückenpartie meines Rucksack zu stark aus.
Daher findet er in einem 8 Liter fassenden Drybag* Platz, bevor er eingepackt wird. Daunenquilts oder Schlafsäcke sind dadurch zusätzlich vor Feuchtigkeit und Nässe geschützt. Im Packsack des Daunenquilts befindet sich meistens auch noch ein ultraleichter Hüttenschlafsack* bzw. Inlett.
2. Mitte rückennah
Wechselwäsche und Tarp
Dem Quilt folgt meine Wechselwäsche ins Innere. Diese ist der Länge nach zusammen gerollt und wird ebenfalls von einem Drybag umschlossen. Neben dem Schlafsack die zweitwichtigste Sache, welche nicht nass werden soll. Die Klamottenrolle stelle ich hochkant, nah am Rücken links auf den Schlafsack.
Direkt neben der Wechselwäsche findet das Tarp seinen Platz. Von den Abmessungen und dem Gewicht her ähneln sich die beiden Pakete. Daher passen sie auch hervorragend nebeneinander. Auch das Tarp befindet sich in einem Packsack. Dieser muss jedoch nicht wasserdicht sein, da das Shelter früher oder später sowieso nass wird. Nach einer regenreichen Nacht, findet das Tarp erst einmal in der Fronttasche des Rucksacks Platz.
3. Mitte rückenfern
Kulturbeutel, Elektronika, Erste-Hilfe-Set
Vor Tarp und Wechselwäsche werden 3 Ziploc-Beutel gepackt: Mein Waschset, bestimmte elektronische Dinge und das Erste-Hilfe-Set. Diese Stelle lässt sich im Notfall noch schnell erreichen, wird über den Tagesverlauf aber (hoffentlich) trotzdem selten benötigt.
Ultraleichte Ausrüstungs Tipps:
4. Oben
Kocher, Proviant, Isolationsjacke
Mein kleines Kochset wird über den Tagesverlauf je nach Tour 1-3 mal benötigt. Daher liegt es relativ weit oben und ist schnell zugängig. Es würde auch in eine der Seitentaschen passen, aber dann ist dort kein Platz mehr für die 1.5L Wasserflasche. Spritus, Brenner, Feuerzeug, Windschutz und ein paar Teebeutel werden allesamt in der 600 Milliliter fassenden Titan-Tasse* verstaut.
Ich bin eigentlich nie eine ganze Woche autark unterwegs. Und versuche daher nicht mehr als 1-3 Tagesrationen an Essen im Rucksack tragen zu müssen. Lieber einmal mehr durch ein Dorf marschieren oder unterwegs auf den Hütten essen. Der Proviant den ich dabei habe, findet oben und rückennah seinen temporären Platz. Das Kochset lege ich mittig in das Hauptfach, da ich nicht möchte, dass mir der Griff der Tasse in den Rücken sticht.
Als Oberstes verschwindet die Daunenjacke im Hauptfach. Besonders im Winter brauche ich diese vor allem in den Pausen. Daher ist es wichtige, dass sie schnell zu erreichen ist. Sie packe ich meistens ohne Packsack in den Rucksack. So kann sie das restliche Volumen des Rucksacks ausfüllen, welcher dadurch an Stabilität und Form gewinnt.
Im Hochsommer liegt die Daunenjacke auf Höhe des Schlafsacks oder Zuhause. Denn wenn die Temperaturen nachts nicht unter 10°C fallen brauche ich die Jacke selbst im Camp nicht.
5. Außentaschen
Trinkwasser, Regenbekleidung und Kleinkram
Das Hauptfach ist fertig gepackt und wird über den Rollverschluss stramm verschlossen. Ich verschließe die Rollverschlussenden nicht untereinander, sondern nutze dafür die seitlich angebrachten Schnallen. Somit kann ich den Inhalt noch weiter komprimieren. Mein circa 39 Liter großer Rucksack hat jetzt schon eine ausreichende Stabilität und Form und lässt sich sehr bequem tragen.
Zwei 1.5 Liter große Trinkflaschen samt Inhalt finden jeweils in den beiden Seitentaschen Platz. Die Heringe für das Tarp*, Kompass und Klappmesser landen ebenfalls dort. Genauso wie meine Trekkingstöcke, welche jeweils in einer der beiden seitlichen Taschen untergebracht werden.
Regenkilt, Handschuhe* und Buff werden in der Fronttasche verstaut. Ist diese nicht gerade vom nassen Tarp reserviert, finden dort auch noch Windjacke und Hardshelljacke Platz. Denn beide möchte ich erreichen können, ohne den Rucksack komplett zu öffnen. Im Winter sind meine Montane Prism Mitts Fäustlinge ebenfalls in der großen Fronttasche.
Oben auf den Rucksack und unter den Quergurt kommt das leichte Sitzkissen*. Auf den Bilder ist es leider nicht zu sehen. Ich habe es vergessen…
Video zum Ultraleicht Rucksack packen
Zur besseren Anschauung habe ich ein kleines Video davon gemacht, wie ich meinen Rucksack packe.
Ultraleicht Rucksack packen: Alternative Möglichkeiten
Neben der oben aufgezeigten Möglichkeit seinen Rucksack zu packen, gibt es gerade für den UL- Bereich noch andere Varianten.
Bist Du mit einer geschäumten Isomatte* unterwegs, ist der Burrito-Style eine Möglichkeit Struktur in deinen gestelllosen UL-Rucksack zu bringen. Als ersten verschwindet dabei die zusammengerollte Isomatte hochkant im Rucksack. Entfaltete sie sich anschließend im Inneren, entsteht in der Mitte der Platz für die restliche Ausrüstung. Durch die Variante des UL-Rucksack packen erhält der Pack auch mit weniger Gepäck Struktur und Stabilität.
Den Burrito-Style kannst Du aber auch mit einer aufblasbaren Isomatte umsetzen. Mit ein wenig Luft gefüllt, lässt diese sich auch gerollt in den Rucksack stecken.
Bei wenig Gepäck nutze ich 2 abgeschnittene Elemente einer Therm-a-Rest Z-Lite* Isomatte, um den Rucksack zu stabilisieren. In einer Innentasche am Rücken schützt das Sitzkissen zusätzlich vor spitzen Gegenständen im Inneren. Bei einem vollgepackten UL-Trekkingrucksack bringt das meiner Erfahrung nach aber nur wenig Mehrwert. Ähnliche Ergebnisse erzielt ein gefaltetes Groundsheet aus Tyvek Hardstructure. Auf Rückenlänge gefaltet erreicht es eine erstaunliche Steifigkeit und kann dem Rucksack ebenfalls etwas mehr Struktur geben.
Fazit zum Ultraleicht Rucksack packen
Grundsätzlich muss man sich beim UL Rucksack packen etwas mehr Gedanken machen, wo welcher Gegenstand den besten Platz findet. Wie so vieles ist das aber einfach eine Frage der Übung. Hast Du den Rucksack einige Male gepackt, ist das Packen nicht aufwendiger als bei herkömmlichen Trekkingrucksäcken auch. Vollgepackt und gut komprimiert empfinde ich den Tragekomfort sogar besser, als bei 2 Kilogramm schweren Packs mit hochtechnisierten Tragesystemen.
Das gilt natürlich nur bis zur Belastungsgrenze der rahmenlosen Rucksäcke. Maximal also circa 10 – 12kg. 19kg wird man auch optimal gepackt niemals bequem ohne Tragesystem schleppen können. Meiner Erfahrung nach, ist das aber auch mit einem solchen System kaum möglich.
Was sind deine Erfahrungen beim Ultraleicht Rucksack packen?
Nutzt Du eine andere Technik?
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