Die letzten 5 Monate wurde fleißig gebrainstormed, geplant, gerechnet und organisiert. Aber jetzt steht das sehr grobe Grundgerüst unseres nächsten Fernwander-Abenteuers fest und ich freue mich riesig Dir in diesem Artikel endlich das erste Mal davon zu erzählen! Es wird nämlich auf eine Alpenquerung von Ost nach West gehen!
Lesetipp: Den Hauptartikel zum Thema Alpenüberquerung zu Fuß findest Du in dem in dieser Box verlinkten Beitrag. Dort stelle ich Dir 10 Routen über die Alpen vor und gebe außerdem viele Tipps, wie deine Tour erfolgreich gelingt. Viel Spaß beim Lesen!
Alpenquerung von Ost nach West
Wie ich genau auf diese Idee gekommen bin weiß ich gar nicht mehr so genau. Manchmal kommen die besten Einfälle nicht plötzlich oder über Nacht, sondern reifen Stück für Stück über einen längeren Zeitraum im Unterbewusstsein heran. So lange bis sie gar sind und sich dann nach und nach in greifbaren und realen Plänen manifestieren. Es war jedenfalls kurz nach Silvester 2015 und die Sehnsucht nach einer erneuten längeren Auszeit fing an in unseren Köpfen zu reifen.
Somit war die einzige Bedingung, die von Anfang an feststand, folgende: Wir wollen wieder weg. Und zwar lange!
Ähnlich wie auf unserer ersten mehrwöchigen Fernwanderung, wollen wir wieder für viele Wochen jeden Morgen den Rucksack schultern und uns vollständig aus dem bekannten Alltag ausklinken. Und das funktioniert für mich erst dann richtig, wenn ich die magische Grenze von 2 Wochen deutlich überschreiten kann. Nur so kann die Zeit Ihre Bedeutung verlieren.
Inspiriert von den großen nordamerikanischen Fernwanderwegen sollen die Füße uns diesmal deutlich weiter tragen, als sie es im Sommer 2014 von München nach Venedig schon getan haben. Genauer: Als sie uns jemals getragen haben!
Dennoch sollen die Alpen aufs Neue der Schauplatz dieses Abenteuers sein. Diesmal aber am liebsten auf unbekannten Wegen, abseits der großen Tourismuszentren, fernab von überfüllten Berghütten und Seilbahnen. Somit fallen die meisten der bekannten europäischen und alpinen Fernwanderwege schon mal weg. Ein Großteil der Nordalpen eigentlich auch. Also entscheiden wir uns, den Start- und Zielort, sowie die gesamte Route weitestgehend selbst festzulegen.
Start im Flachland und Ziel am Meer! Und zwischen drin die Berge. Soweit, so bekannt.
Ziel der Alpenquerung zu Fuß
Aber die Auswahl an tollen und alpennahen Städten als Aus- und Endpunkt ist ziemlich groß und die Entscheidung fällt nicht wirklich leicht. Möglichst viele mir unbekannte Alpenregionen möchte ich gerne erleben und durchwandern. Ich war noch nie im Wallis, oder in den südlichen und westlichen Alpen.
Und diese Gebiete würde ich unter anderem gerne in die künftige Weitwanderung irgendwie integriert bekommen. Idealerweise als Verbindung zwischen zwei Städten, die auch unabhängig von dieser Wanderung lohnenswerte Reiseziele sind.
Nachdem die gesamten Alpen in Kartenform vor mir auf dem Boden ausgebreitet lagen, stach mir eine Stadt am Mittelmeer besonders ins Auge, die sich perfekt als Zielort eignet, wenn unter anderem der südwestliche Alpenbogen durchwandert werden soll:
Nizza!
Die französische Hafenstadt liegt direkt am Mittelmeer und grenzt außerdem an den südlichsten Teil der Alpen – die Seealpen! Damit ist Nizza nach einer langen Fernwanderung das ideale Ziel, um die geschundenen Füße im warmen Mittelmeer zu regenerieren.
Startpunkt der Alpenquerung
Gut, das Ende unserer Fernwanderung ist also schon mal bestimmt. Fehlt “nur” noch der Start- und Ausgangspunkt sowie die vollständige restliche Route durch die Alpenlandschaft. Eine Alpenüberquerung von Nord nach Süd haben wir schon gemacht. Wie wäre es also diesmal mit einer Alpenquerung? Zum Beispiel vom östlichsten Punkt bis zum nahezu südwestlichsten (also Nizza)! Und welche Stadt fällt beim Betrachten der Karte dann sofort ins Auge?
Wien!
Uff…auf einmal wird aus einem Fernsuchtsgefühl immer mehr eine konkrete Idee. Obwohl wir diese beiden Städte erstmal nur als groben Anhaltspunkt festhalten wollen, fängt bei mir sofort schon das Kopfkino sowie die Planung an. Tausend Fragen schwirren in meinem Kopf herum:
Wie groß ist die Entfernung überhaupt zwischen Wien und Nizza? Wie lange werden wir dafür brauchen? Wie bloß den ganzen Spaß bezahlen? Kann man sich überhaupt so lange frei nehmen? Wie kann ich diesen Blog in der Zwischenzeit weiterführen? Zelt oder Hütte ? Schaumstoffisomatte oder doch besser zum aufblasen?
Ziemlich schnell fange ich an mich in unwichtigen Details zu verheddern, ohne überhaupt zu wissen, ob die Tour so wie wir uns das vorstellen überhaupt zur realisieren ist. Nach reiflicher Überlegung, ein paar Zahlenspielen und weiterer reiflicher Überlegung sind wir aber zu dem Schluss gekommen:
Ja, es ist realistisch!
In den kommenden Wochen und Monaten werde ich Dir daher immer mehr von unserer Alpenquerung von Wien nach Nizza erzählen und will daher jetzt nicht schon zuviel vorwegnehmen. Aber das Wichtigste zu dieser Tour in Kürze:
- Es gilt circa 2.000 Kilometer zu bewältigen geben, wofür wir ersten Schätzungen zufolge zwischen….
- …3.5 und 4 Monate brauchen werden.
- Wir werden zu 80 – 90% auf Berghütten zurückgreifen, wollen aber auch viele Nächte im Zelt unter dem Sternenhimmel verbringen.
- Der geplante Start ist in fast genau einem Jahr, im Mai 2017 (Ich weiß:”Buhhh, noch voll lange hin…”) und …
- wir sind nicht die ersten die diese Tour in Angriff nehmen werden (Für Interessierte: Hans Turner hat ein tolles Buch* drüber geschrieben!).
So einschüchternd wie diese Zahl 2000 auch ist: Ich kann es überhaupt nicht erwarten endlich den gepackten Rucksack zu schultern und die wenigen Kilogramm des reduzierten Hab und Guts viele Wochen immer auf dem Rücken zu tragen. Neue Landschaften zu entdecken, unbekannte Gipfel zu besteigen und auf einsamen Pfaden den Kopf einmal gründlich zu leeren!
Das soll es fürs erste mit den Informationen gewesen sein! Bald folgt ein weiterer Artikel, der die ganze Fernwanderung noch viel deutlicher und detaillierter beleuchten wird! Dann stelle ich Dir auch die vorläufige Route vor und versuche alle Fragen zu beantworten, die man vorab zu solch einer Wanderung beantworten kann.
Bis dahin!
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Was hältst Du von unseren Plänen der Alpenquerung? Hast Du selbst schon einmal so eine lange Strecke zu Fuß zurück gelegt?
PS.: Auch Kathrin von Fräulein Draußen plant eine sehr lange Fernwanderung. Für Sie geht es in 2.000km einmal der Länge nach durch Großbritannien. Hier findest Du ihren Artikel >>
PPS.: Es scheint Fernwandersaison unter den Bloggern zu sein! Denn auch Christof von einfachbewusst.de macht sich auf eine Lange Reise und wandert 3.000 km über den Jakobsweg >>
Sehr genial! Viel Spaß schon mal bei der Planung, ein geniales Stück. Und wenn es dich interessiert: Martin startet bald in die Wien-Nizza-Tour >>> http://www.vergissmi.net/?p=2371
Liebe Grüße,
Martin
Danke Dir Martin,
Ah cool, das werde ich dann auch mal aufmerksam verfolgen!
Liebe Grüße,
Alex
Wow! Das hört sich echt toll an! Da wünsche ich euch viel Spaß bei der Planung!
Hallo Marion,
Danke Dir! Wie sagt man so schön: Vorfreude ist die schönste Freude ;)
LG Alex
Sehr cool, Alex!!! Die Länge ist ja dann bei uns schon mal gleich, nur Höhenmeter wird es bei Euch wohl ein paar mehr geben, schätze ich. :-) Ich bin sehr gespannt!
Viel Spaß beim Planen
Kathrin
Danke Dir Kathrin,
ja, das klingt nach einer guten Schätzung ;) Und bei Dir geht’s sogar schon in einem guten Monat los! Ich platze ja jetzt schon fast vor lauter Vorfreude :)
Dir auch noch viel Spaß bei den finalen Vorbereitungen!
Alex
Hi Alex,
ich wollte Dir eigentlich mal die Alpenüberquerung Salzburg – Triest ans Herz legen. Aber nun überquert Ihr einfach dieses grandiose Gebirge in Ost-West-Richtung. wow, was für Pläne. Großartig! Ich werde Eure Vorbereitungen und im nächsten Jahr dann die Tour verfolgen.
Vielen Dank fürs Erwähnen und Verlinken meiner 3.000-km-Tour auf dem Jakobsweg diesen Sommer. Ist zwar länger, aber um einiges einfacher und vor allem weniger schmerzhaft ;-)
Einfach bewusste Grüße
Christof
Hi Christof,
Danke Dir :) Deine Alpenüberquerung von Salzburg nach Triest möchte ich auch unbedingt in Angriff nehmen. Ich hoffe jedoch, dass sich die Schmerzen auf dem Weg nach Nizza in Grenzen halten werden ;) Die Rucksäcke werden jedenfalls sehr leicht sein! Bin auch richtig auf deine lange Wanderung gespannt und werde sie ebenfalls verfolgen!
Liebe Grüße,
Alex
Servus Alex,
da habt ihr euch aber ordentlich was vorgenommen. Ich habe das Ferwandern über mehrere Tausend Kilometer für mich auf dem Te Araroa in Neuseeland entdeckt.
Es ist ein tolles Gefühl, wenn man so nach einem Monaten bemerkt, dass sich der komplette Rhythmus an das Wandern angepasst hat und man wirklich auf dem Trek angekommen ist.
Und da Vorfreude bekanntlich die schönste Freude ist, wünsche ich schonmal viel Spaß bei der Planung. Besonders beim UL Trekking muss ja wirklich alles durchdacht sein.
Für mich geht es Anfang September nach Island. Plan ist es alleine und autark eine Nord-Süd-Querung (mit einigen Umwegen) zu laufen. Das werden insgesamt dann ca. 550 Kilometer, da sind 2000 doch nochmal eine andere Hausnummer.
Ich bin gespannt auf die weiteren Berichte zu eurem Vorhaben :)
In diesem Sinne: Kalipe,
Jannik
Hi Jannik,
der Te Araroa hört sich auch tierisch spannend an! Ich hoffe mich verschlägt es auch einmal nach Neuseeland dorthin.
Dir ganz viel Spaß und Erfolg bei deiner Island-Durchquerung! Klingt wirklich abenteuerlich!
Viele Grüße,
Alex
Ein schöner Einblick in die Organisation eurer Wanderung über die Alpen.
Wandern ist wunderbar, mitten in der Natur. Ich finde es spannend, mal die bekannten Wege zu verlassen, um neues zu probieren.
Weg vom Massentourismus, wie du es schon sagtest.
Viel Erfolg bei der Vorbereitung. Manchmal ist weniger planen und einfach los laufen die bessere Wahl. Mit Zelt im Gepäck.
Grüße aus dem Norden von Thailand
Alex
Hi Alex,
danke Dir!
Zuviel Planung kann natürlich etwas Freiheit rauben, aber ein wenig Planung bereitet mir einfach riesige Vorfreude :)
LG Alex
Hallo Alex,
ich wünsche Euch viel Spaß bei der Planung (die Zeit bis zum Start vergeht bestimmt wie im Flug) und bei Eurem Wandererlebnis 2017. Ihr lauft ja in der richtigen Richtung, so dass Ihr auf Eurer Tour auch die Top 10 Gipfelhütten persönlich erkunden könnt.
Aufgrund deines Videos, der Fotos und des Berichtes über Eure Tour München – Venedig werde ich diese im Sommer 2017 gehen.
Damit die Zeit bis dahin nicht zu lang wird, werde ich im Juli einmal ums Grödnertal wandern.
Hallo Holger,
Danke Dir! Ja da hast du Recht, das könnten wir theoretisch machen, wollen aber keine Hochtouren bzw. Gletscherausrüstung mitschleppen und lieber mit leichtem Gepäck wandern :)
Das hört sich super an! Dann ganz viel Spaß dieses Jahr in den Dolomiten und 2017 auf dem Traumpfad!
LG Alex
Hallo Alex,
danke für die guten Wünsche. Meine Planung für 2017 ist fast komplett abgeschlossen.
Ich bin auf das Ergebnis gespannt, wie Du das Rucksackgewicht für die Tour weiter optimierst, da Ihr ja auch teilweise im Freien übernachten wollt.
Vielleicht ergibt sich daraus auch für mich noch eine weitere Gewichtsoptimierung.
Ich freue mich auf weitere Infos zu Eurer Tour.
Hallo Holger,
weitere Infos zu der Ausrüstung für die Touren folgen in Kürze :)
LG Alex
Hallo Alex.
Gerade über Martins “Hall of Fame” auf Deine Seite gestoßen.
Du hast ja unübersehbar 2 fette Fragen gestellt und darauf will ich Dir für’s erste zumindest mal Antwort geben:
1. “Was hältst Du von unseren Plänen? ”
Auf alle Fälle weiter zu verfolgen !
Von Euch bei der (praktischen) Durchführung, von mir (theoretisch) während der Durchführung ;-)
2. “Hast Du selbst schon einmal so eine lange Strecke zu Fuß zurück gelegt?”
Ja.
Ziemlich genau.
Mit 100.000 Höhenmetern.
Nach Nizza. Weil’s so perfekt am Süd-West-Ende des Alpenbogens am Meer liegt :-)
Beim angepeilten Starttermin und der avisierten Route könnten zu Saisonbeginn ggf. Grödeln und Gamaschen noch sinnvoll sein.
Da mußte ich an ein paar Stellen im Buch von Hans Thurner auch sehr die Stirn runzeln. Das muß nicht immer gut ausgehen (insbesondere, wenn keiner der Beteiligten ausgebildeter Berg-Profi ist).
Als Gewichtsausgleich könnte man sicherlich gut Kompromisse beim iPad und Tastatur machen ;-)
Zum Thema GPS vs. Papierkarten:
1. Vielleicht gibt es ja sogar für’s iPad die ganzen Alpen offline in brauchbarer Qualität.
2. Doppelseitige Farbkopien auf 60g-Papier haben schon wahre Wunder gewirkt und so bekommt man den ganzen Weg durch die Alpen sicherlich auf weniger als 300g ;-)
Schöne Grüße und viele tolle Erlebnisse unterwegs,
K2.
P.S.: Du bist ein weiterer Baustein im Aufbau meiner schon des öfteren zitierten These: München-Venedig ist für viele die “Einstiegsdroge” ;-)
Hi K2,
bist Du auch in Wien gestartet oder hast Du dir einen anderen Startort ausgesucht?
Ja, Gamaschen werden wir auf alle Fälle dabei haben. Für Grödel würde ich mich dann spontan und je nach Wetterlage entscheiden. Aber ich musste auch an ein paar Stellen im Buch von Hans Thurner schmunzeln. Er ist aber ja Bergführer, da sollte er eigentlich wissen was er tut :)
Das iPad kann leider nicht substituiert werden, da ichd en Blog auch von unterwegs gerne weiterführen will. Der Tipp mit den doppelseiten Farbkopien der Karten auf Papier ist super. Das werde ich auf jeden Fall mal ausprobieren! Welches Kartenmaterial hast Du dir denn mitgenommen?
Danke für deine Tipps und viele Grüße,
Alex
In der Liste der bereits Wien-Nizza-Alpen-Überquererinnen fehlt Barbara Kraus, deren Tour 2012 auch ein Kunstprojekt war – hier ganz wunderbar dokumentiert: http://www.barbarakraus.at/dreamandwalkaboutseptember.htm