Nicht immer hat man einen Wetterbericht zur Verfügung, wenn man ihn braucht. Gerade in den Bergen ist der Handyempfang oft nicht gut genug, um die aktuellsten Daten in der Wetter-App abzurufen. Dann ist es sehr hilfreich mit einigen einfachen Wetterregeln selbst eine grobe Wettervorhersage zu erstellen.
Vor kurzem habe ich Dir in einem ausführlichen Artikel über die Wetterkunde 8 Wetterregeln aufgelistet, die Dir schlechtes Wetter und Regen vorhersagen. Mit diesem Beitrag führe ich diese Reihe heute weiter. Diesmal zeige Dir 6 Anzeichen, an denen Du erkennen kannst, dass schönes Wetter im Anmarsch oder die Hochwetterlage beständig ist.
Denn das wollen wir ja eigentlich alle sehen: Blauen Himmel und wärmende Sonnenstrahlen!
Die folgenden 6 Wetterregeln sind bei der Erstellung einer eignen Wetterprognose sehr hilfreich, um festzustellen, ob eine Verbesserung des Wetters eintreten wird. Eine 100%ige Garantie sind sie dennoch nicht. Denn auch der beste Wetterbericht kann einmal daneben liegen.
6 Wetterregeln für schönes Wetter
1. Steigender Luftdruck
Wie schon im ersten Teil erwähnt, ist die Änderung des Luftdrucks eine relativ zuverlässige Größe, um einen Wetterwechsel feststellen zu können. Wichtig ist in diesem Zusammenhang aber immer die Geschwindigkeit der Luftdruckänderung. Auf der Meteo-Seite des SRF wird diese Korrelation sehr schön beschrieben:
Ein schneller Anstieg des Luftdruckes ist meist ein Zeichen eines Zwischenhochs. Wohingegen einem langsamen Anstieg des Luftdruckes beständiges Schönwetter und eine Hochdrucklage folgt. Dabei setzt die Aufheiterung im Gebirge rascher ein als im Flachland. Steigender Luftdruck südlich der Alpen bringt dort Wetterbesserung mit Nordföhn.
Ausnahme: Steigt der Luftdruck nach langem Tiefstand plötzlich kräftig an, so kann das auch als Folge eines Kaltluftstaus an den Nordalpen passieren. Erst bei längerem Druckaufbau nach zwei, drei Tagen, setzt sich dann Schönwetter durch.
Leichter Druckfall am Nachmittag ist thermisch bedingt und kein Schlechtwetterzeichen und entspricht der tägliche Schwankungsbreite1. Am einfachsten kannst Du die Veränderung des Luftdrucks mit einem Barometer bestimmt. In einigen Outdoor-Uhren* ist einer integriert und informiert dich am Handgelenk über den Luftdruck.
2. Sich auflösender Talnebel
In einem Hochdruckgebiet sinken Luftmassen hinab und verhindern unter anderem, dass der früh morgendliche Nebel im Tal aufsteigen und Wolken bilden kann. Ist dies der Fall und der Nebel löst sich im Tagesverlauf weiter auf, können wir an diesem Tag mit schönem Wetter rechnen.
Auf unserer Hüttentour auf dem Stubaier Höhenweg, konnten wir diese Wetterregeln hervorragend beobachten. Um 6 Uhr morgens hatte sich im Tal hinter der Bremer Hütte eine tolle Nebelkulisse aufgebaut, welche sich im weiteren Tagesverlauf glücklicherweise verflüchtigte.
3. Klares Abendrot
Da die Sonne im Westen untergeht, können wir ein klares und orangefarbenes Abendrot nur dann sehen, wenn der Himmel dort auch wolkenfrei und trocken ist. Ist das der Fall, können die langwelligen roten Sonnenstrahlen die Luftschicht durchdringen und die kurzwelligen blauen Strahlen werden gebrochen, reflektiert und gestreut. Daher wird der Himmel in einem schönen Rot erleuchtet. Da bei uns in Europa das Wetter meist grob von West nach Ost zieht, bringt uns diese trockene Luft am nächsten Tag sonniges Wetter1.
Theorie hinter den Wetterregeln:
Luftdruck:
- Luftdruck = Gewicht der Luft in hPA (hektoPascal)
- Aufstieg beim Wandern/ Bergsteigen = Luftdruck sinkt
- Abstieg beim Wandern/ Bergsteigen = Luftdruck steigt
- mittlerer Luftdruck der Atmosphäre auf 0 m ü. NHN = 1013,25 hPa ~ 1bar
- steigender Luftdruck entspricht meist schönem Wetter
- fallender Luftdruck bringt meist eine Wetterverschlechterung
Hoch- und Tiefdruckgebiete:
- Beides sind Luftdruckgebilde
- Bei einem Hochdruckgebiet sinken große Luftmassen hinab und erwärmen sich so stark, dass es zu keiner Kondensation und Wolkenbildung kommt => gutes Wetter
- In Tiefdruckgebieten steigt durch Erwärmung feuchte Luft vom Boden auf und bildet in den kälteren Höhen durch Kondensation Wolken => schlechtes Wetter
4. Tau und Reif am Morgen
Können wir auf den Wiesen und Pflanzen am Morgen Tau und Reif beobachten, hat es Nachts meist eine klare und kalte Nacht gegeben. Der in der bodennahen Luft enthaltene Wasserdampf kondensiert durch die nächtliche Abkühlung und fällt als Tau an den Pflanzen aus. Oft tritt er in Kombination mit einer wenige Zentimeter hohen Bodennebelschicht auf2.
Ist der Himmel über Nacht grau und bedeckt, findet diese Abkühlung nicht statt und es bildet sich auch kein Tau. Daher können wir die morgendliche Taubildung als Zeichen von schönem Wetter deuten.
5. Schönwetter-Cumuli lösen sich Nachmittags/ Abends auf
Die Schönwetterwolken, lateinisch auch Cumulus humilis genannt, sind flache weiße Quellwolken, die tagsüber bei sonnigem Wetter entstehen. Ihre vertikale Ausdehnung ist relativ gering und bewegt sich in Höhen zwischen 500 bis 1500 m über dem Boden. In den Mittagsstunden erreichen sie ihre größte Ausdehnung und lösen sich zum Abend hin meist wieder auf.
Der Begriff “Schönwetterwolken” ergibt sich auch aus der Tatsache, dass sich wegen der geringen vertikalen Erstreckung dieser Wolken nur wenig Wassertröpfchen in ihnen bilden können. Diese geringe Anzahl der Wassertröpfchen reicht für die Niederschlagsbildung nicht aus3.
6. Kurze Kondensstreifen
Wenn sich die Kondensstreifen hinter den Flugzeugen rasch wieder auflösen, dann ist das ein Zeichen für sehr trockene Luft in diesen Höhen. Und trockene Luft in großen Höhen bedeutet in diesem Zusammenhang oft schönes Wetter.
Kennst Du weitere Wetterregeln, die auf schönes Wetter hindeuten?
Quellen:
1. SRF
2. Morgentau – Wikipedia
3. Deutscher Wetterdienst
Hallo Alex,
tolle Tipps. Für mich ist es immer sehr wichtig, dass ich auf Berg- und Radtouren ein schönes Wetter habe. Ich fotografiere sehr gerne, aber die Bilder von den Landschaften mit bedecktem Himmel sind in der Regel nicht so beeindruckend. Zum Glück liegen bei uns die Berge fast vor der Haustür. Wenn die Wettervorhersage für das Wochenende gut aussieht und mein Sohn beim Papa ist, packen wir mit meinem Freund unsere Rucksäcke und fahren in die Berge.
LG
Iwona
Hallo Iwona,
das ist ja echt ein Glück, dass die Berge quasi vor deiner Haustüre liegen. Auch wenn mich schlechtes Wetter nicht wirklich stört, freue ich mich auch immer über Sonnenstunden am Berg!
LG Alex