Die Geräusche des Waldes sind alle verstummt. Kaum ein Ton ist mehr zu hören, nur unsere Wanderschuhe pressen den lockeren Schnee beim Wandern im Winter mit einem saften Knirschen zusammen. Als wir kurz stehen bleiben, hat auch das ein Ende.
Alles scheint wie in Watte gehüllt und geräuschdicht verpackt. Kein Zwitschern, kein Geraschel im Unterholz und kein Streichen der Blätter im Wind. Du wirst eine ganz besondere Stimmung erleben, wenn Du zum Winterwandern in die Natur gehst und Kälte, Eis und Schnee trotzt. Meine letzte Tour hat mich in die leicht verschneite Landschaft des Siebengebirges geführt.
Das schöne daran war, dass wir zu 95% der Zeit alleine auf den verschneiten Wanderwegen unterwegs waren. So ließ sich die Ruhe in der Natur noch mehr als sonst genießen. Daher empfehle ich Dir, deine Wanderausrüstung im Winter nicht zu verstauen, sondern weiter fleißig zu nutzen. Damit Du jedoch keine böse Überraschung erlebst, habe ich hier ein paar Tipps zum Wandern im Winter zusammen gefasst:
Tipps für das Wandern im Winter
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Richtige Bekleidung
Entgegen dem eigentlich Instinkt, solltest Du dich beim Wandern im Winter vor dem Losgehen nicht zu dick anziehen. Denn durch die Bewegung (besonders beim bergauf gehen) wird dir sehr schnell warm und Du beginnst zu schwitzen. Bist Du dann zu dick angezogen, schwitzt du deine Kleidung sehr schnell richtig nass. Diese trocknet bei den eisigen Winter-Temperaturen sehr viel langsamer und kühlt dich somit schnell aus.
Daher solltest Du nur soviel anziehen, dass Dir beim loswandern etwas frisch ist. Bei mir hat sich das immer nach dem ersten Kilometer gelegt und mir wird durch die Bewegung warm. Bis zu einer Temperatur von 0°C ziehen ich deshalb am Oberkörper nur 2 Schichten Merino Unterwäsche (Kurz- und Langarm) und eine Hardshelljacke oder eine Windjacke an. Sollte es einmal kälter sein, ziehe ich noch einen dünnen Fleecepullover* unter die Jacke an. Diese Kombination reicht für mein Temperaturempfinden sehr gut aus.
Ich nehme mir aber immer noch eine dickere Isolationsjacke mit, die ich in der Pause überziehe, um geschwitzt nicht auszukühlen. Das ist dann entweder eine ultraleichte Daunenjacke oder eine Primaloft Jacke. Wenn es dann anschließend weitergeht, verschwindet sie wieder im Rucksack.
Bei der Wanderhose achte ich immer darauf, dass sie stark wasserabweisend ist. Denn wenn man in tieferem Schnee unterwegs ist, kann es sehr unangenehm sein, wenn die Enden der Hosenbeine sich mit Wasser vollsaugen. Mit meiner Softshell-Trekkinghose von Norrona hat das dank der hervorragenden DWR immer super geklappt!
Alternativ eignen sich auch Gamaschen*, um den nassen Schnee von der Hose und dem Inneren deiner Schuhe fern zu halten. Dann kannst Du auch mit einer Hose ohne Beschichtung in tieferem Schnee unterwegs sein.
Welche Wanderschuhe fürs Winterwandern?
Generell reichen normale, wasserdichte Wanderschuhe fürs Winterwandern aus, wenn sie über eine rutschfeste und stabile Sohle verfügen. Wichtig ist, dass Du sie nicht zu eng bindest, damit etwas Luft zwischen deinem Fuß und dem Innenschuh bleibt, welche für die nötige Isolation gegen die Kälte sorgt. Warme Felleinlagen und Woll-Wandersocken* können als zusätzliche Isolationsschicht gegen den kalte Boden dienen.
Auch wenn der Schnee etwas höher ist, bewahren Gamaschen* dein Fuß davor, dass von oben Schnee in den Schuh eindringt. Besonders wenn Du halbhohe Wanderschuhe nutzt sind Gamaschen unverzichtbar. Sollte der Schnee deutlich tiefer sein, macht es wahrscheinlich mehr Sinn auf Schneeschuhe* umzusteigen und zum Schneeschuhwandern überzugehen.
Beim Wandern im Winter hat man nicht zwangsläufig immer Schnee. Aber dennoch oft mit vereisten Passagen zu kämpfen. Ich sichere mich dagegen mit mein Wanderstöcken oder versuche die vereisten Stellen, falls möglich, zu umgehen. Sind sehr viele Passagen stark vereist, macht der Einsatz von Grödeln* oder leichten Mikrospikes* Sinn.
Sonnenbrille nicht vergessen
Der große Reiz des Winterwanderns besteht für mich darin, gerade nach einem Schneefall raus in die Natur zu gehen und mich in der verschneiten Landschaft zu bewegen. Wenn dann auch noch die Sonne scheint, ist das Glück ja gerade zu perfekt! Der weiße Schnee reflektiert die Sonne aber zum größten Teil. Um eine Schneeblindheit zu vermeiden, ist es wichtig eine gute Sonnenbrille zu tragen und deine Augen zu schützen.
Verpflegung Unterwegs
Die Verpflegung bei der Wandertour im Winter hat mehrere Aufgaben. Zu einen soll sie uns natürlich sättigen, zum anderen aber auch vor dem Frieren schützen. Denn wenn wenn der Körper nur noch von seinen Reserven zehrt, wird uns automatisch auch schneller kalt. Neben einer ausreichenden Energiezufuhr über die Nahrung, helfen uns scharfe Gewürze ebenfalls warm zu bleiben. Inger, Chilli und Co. kurbeln nämlich die Durchblutung und den Stoffwechsel des Körpers ordentlich an und versorgen so auch die Extremitäten mit Wärme.
Ich schwöre ja auf heißen Ingwertee! Achte dabei darauf, die kleinen Ingwerstückchen schön lange im Tee zu lassen. So wird er richtig schön scharf!
Noch mehr Outdoor Tipps für den Winter gefällig? Hier findest Du weitere Artikel zu dem Thema:
- Tipps gegen Kälte und Frieren im Winter
- So bleibst Du beim Zelten im Winter schön warm im Schlafsack
Tourenplanung beim Wandern im Winter
Bei der Tourenplanung deiner Wanderung gelten natürlich die gleichen Vorkehrungen wie im Sommer. Einige Unterschiede gilt es dennoch zu beachten. Im Winter fällt die maximale Länge deiner Wanderung deutlich kürzer aus. Denn das Tageslicht verwindet ab 16:00 Uhr so langsam schon wieder. Das muss entsprechend bei der Planung mit einberechnet werden. Es ist daher auch immer gut eine Stirnlampe* im Rucksack zu haben, falls es doch mal etwas später wird.
Bedenke auch, dass eventuell einige Gasthöfe und die meisten Hütten geschlossen sind. Im Tourenverlauf vor einer verschlossenen Gaststätte oder Berghütte zu stehen, kann problematisch sein, wenn Du nicht genügend Proviant dabei hast. Bei der Orientierung müssen wir darauf achten, dass die Wegmarkierungen auf Steinen am Wegesrand zugeschneit sein können. Daher sind ausreichendes Kartenmaterial im entsprechenden Maßstab und ein GPS-Track wichtige Hilfen bei der Wegfindung.
Wenn Du eine mehrtägige Tour planst und nicht jeden Tag einen aktuellen Wetterbericht zu Hand hast (kein Internet, keine bewirtschaftete Berghütte, etc.), dann hilft dir meine kleine Wetterkunde eventuell, um eine grobe Einschätzung des kommenden Wetters zu treffen.
Skigebiete meiden
Die meisten Skigebiete eignen sich meiner Meinung nach nur sehr bedingt für das Wandern im Winter. Denn selten finde ich dort die Ruhe die ich dabei gerne habe, da unberührte Natur nicht überall zu finden ist. Und in einigen Wälder kommt man dann eventuell auch noch in Konflikt mit Skifahrern (Ich kenne da beide Seiten :) ).
Kamera, Handy & Co beim Wandern im Winter
Kamera, Handy und GPS Geräte haben bei frostigen Temperaturen eine deutlich geringe Akkulaufzeit. Um die Laufzeit etwas zu erhöhen, trage ich zum Beispiel mein Handy in einer Jacken-Brusttasche nah am Körper. Bei meiner DSLR Systemkamera ist das aufgrund ihrer Größe leider nicht möglich und daher nehme ich einfach einen Wechselakku mit.
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