Der Klimawandel hat zugeschlagen! Es sind gerade gefühlte 20°C und ich liege nur mit meinem T-Shirt am Oberkörper am Hang und genieße die warmen Sonnenstrahlen. Es zwitschern ein paar Vögel und die Wanderwege hier auf 1.800 m sind gut in Schuss. Ich habe sogar etwas Angst, einen Sonnenbrand im Gesicht und auf den nackten Armen zu bekommen.
Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich die Jahreszeit auf Spätsommer schätzen. Nur leider haben wir den 28.ten Dezember. Eigentlich sollten momentan frostige Minusgrade herrschen und der Schnee sich meterhoch auftürmen. Der letzte Niederschlag liegt jedoch schon cira 4 Wochen zurück und somit sind die meisten Pisten in die Steinzeit zurück versetzt und beschädigen die schönen Skibeläge.
Schneeschuhtour auf der Fürenalp
Anstatt uns also auf die wenigen und überfüllten Pistenkilometer zu stürzen, entscheiden wir uns für die entspanntere Variante der Schneeschuhtour. Laut Touristeninfomation ist der gewünschte Schneeschuh Trail glücklicherweise offen und hat, im Gegensatz zu den Skipisten, auch noch naturbelassenen Schnee.
Da es im Tal morgens früh noch knackige -3°C hat, ziehen wir uns zwiebelmäßig warm an und nehmen die erste Bahn hinauf zur Fürenalp. Neben dem neuen Proviant für die Berghütte, sind wir die einzigen Personen in der kleinen Gondel. Schnell gewinnen wir an Höhe und erreichen schon bald die Fürenalp auf 1850 Metern.
Die Aussicht von hier oben, auf das wenige Kilometer entfernte Engelberg ist wirklich grandios. Die beruhigende Stille hier oben ist genau das, nachdem wir gesucht hatten. Weg von dem Trubel des vollen Skizirkus und hinein in die meditative Erhabenheit der Schweizer Bergwelt. Die Schneeschuhtour kann beginnen!
Die Schneeschuhe sind schnell an die Wanderstiefel geschnallt, aber die ersten Schritte noch etwas eingerostet. Nach ein paar Minuten aber kommt jeder in seinen Tritt und kann die Landschaft voll und ganz genießen. Das Wetter ist einfach traumhaft und auf den ersten Kilometern haben wir noch durchgängig Schnee unter den Füßen. Wir umrunden einen winzigen See und setzen die Schneeschuhtour in Richtung Osten weiter fort.
Schneeschuhtour mit ohne Schnee
Es geht leicht bergab durch lichten Nadelwald und so langsam erreichen wir die ersten schneefreien Passagen der Route. Der tagelange Dauersonnenschein hat ganze Arbeit geleistet und die vormals dicke Schneeschicht deutlich reduziert. Es gibt schöneres als mit den Schneeschuhen über einen trockenen Schotter Wanderweg zu gehen. Abschnallen lohnt sich jedoch auch nicht, da die Passagen ohne Schnee meist nur wenige Meter andauern.
Schneereiche und freie Passagen wechseln sich regelmäßig ab und langsam kommen die ersten Sonnenstrahlen hinter den Gipfeln der Spannörter hervor. An einem besonders idyllischen Plätzchen entscheiden wir uns also zu einer ersten Pause. Auf der breiteren Schneefläche machen wir es uns bequem, genießen die frühlingshafte Wärme der Sonnenstrahlen und die Aussicht auf die uns umgebende, fantastische Bergwelt!
Das mich die Sonne Ende Dezember auf 1.800 Metern dazu zwingt nur noch eine Lage Skiunterwäsche zu tragen, hätte ich mir im vorhinein auch nicht träumen lassen! Anschließend geht es über mehrere Kehren 160m bergan, bis wir schließlich auf einem fast schneefreien Plateau ankommen, an dem eine verführerische Bank mitten in der Landschaft steht.
Da die Schneeschuhtour sowieso nicht gerade die größte sportliche Herausforderung darstellt, lassen wir uns erneut zu einer aussichtsreichen Pause hinreißen. Wie Du auf dem folgenden Bild sehen kannst, hätten wir es schlimmer treffen können!
Die letzten Kilometer führen uns zur Abwechslung mal durch eine schön verschneite Landschaft und zwischen malerischen Berghütten zurück zur Bergstation.
Infos Schneeschuhtour Fürenalp
Hier findest Du ein paar Informationen zu unserer Schneeschuhtour auf der Fürenalp:
Grotzli Trail
Länge: 3.5 km
Aufstieg: 169 Meter
Abstieg: 155 Meter
Dauer: 120 Minuten
Schwierigkeitsgrad: leicht-mittel
Karte
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Quelle: www.fürenalp.ch
Fazit zur ersten Schneeschuhtour
Bis auf den Mangel an Schnee, war es eine klasse Erfahrung mit Schneeschuhen die “winterliche” Berglandschaft zu erkunden. Es ist auch ein guter Kontrast zu dem Adrenalin- und Geschwindigkeitsgetränkten Freeskiing, dass ich ansonsten im Winter so liebe. Das Schneewandern mit den Schneeschuhen kommt dem Wandern im Sommer sehr nahe und bringt dich der Umwelt und Natur genauso nahe.
Durch die Langsamkeit des Sports konnte ich super abschalten und den Kopf an der frischen Luft frei bekommen. Bei besseren Verhältnissen werde ich es auf jeden Fall wiederholen!
Dein Artikel kommt genau richtig, Alex!
Ich möchte diesen Winter unbedingt auch Schneeschuhtouren ausprobieren und die Schneeschuhe sind bereits auf dem Postweg :-)
Jetzt muss nur noch eine passende Schneehöhe im Bayerischen Wald her und dann kann es losgehen :-)
Viele Grüße
Tom
Danke Dir Tom,
auf eine passende Schneehöhe konnten wir leider nicht warten ;)
Aber selbst so hat es tierisch Spaß gemacht. Werde mir wahrscheinlich bald auch eigene zulegen.
Viele Grüße,
Alex
Hallo Alex,
wieder mal ein sehr schöner Artikel! Man könnte sofort los laufen…
Danke dafür!
Schöne Grüße
Florian
Hi Florian,
dankeschön! Ich hätte auch nichts dagegen direkt wieder loszulaufen :)
Viele Grüße,
Alex
Wenn man nicht Alpinski fährt, ist Schneeschuhwandern eine gute Alterntive um trotzdem die Berge im Winter zu genießen und nicht auf geräumte Winterwege angewiesen zu sein. Ich mag Schneeschuhwandern, allerdings muss schon Schnee da sein. Bei den von dir beschriebenen Verhältnissen hätte ich die Schneeschuhe wahrscheinlich auf dem Rücken gelassen, da man ohne bei wenig Schnee meist besser vorwärts kommt. Mal schauen, vielleicht kommt der Winter noch.
Zu erwähnen ist noch, dass beim Schneeschuhwandern die gleichen Regeln wie beim Skiwandern gelten. Über Lawinenlage informieren, Lawinengefährdung der Tour kennen und entsprechende Ausrüstung dabei zu haben.
Hi Sonya,
da hast Du Recht. Beim Schneeschuhwandern sollten die gleichen Vorkehrungen bezüglich der Lawinensituation getroffen werden, wie beim Skitouren gehen und Freeskiing auch.
Aber das letzte woran ich bei unseren Verhältnissen gedacht habe, waren Lawinen ;) Sonnenbrand war die akutere Gefahr :)
Liebe Grüße,
Alex
Ich habe den Artikel zufällig entdeckt bei meiner Google Analytics Auswertung der Fürenalp. Mit dem Suchbegriff “Engelberg Schneeschuhwandern” kommt Dein Beitrag an siebter Stelle, nicht schlecht finde ich.
Deine Website hat ein gut aussehendes Design und der Artikel ist treffend und flüssig geschrieben. Vielleicht hast Du beim nächsten Mal etwas mehr Glück mit dem Schnee. Auch diesen Winter hat sich der Schnee über Weihnachten/Neujahr rar gemacht. Ab dem Dreikönigstag war es dann schön eingeschneit.
Auf der Webcam der Fürenalp kannst Du übrigens gut sehen, ob es genug Schnee hat :-) https://fuerenalp.roundshot.com/ In der aktuellen, warmen Frühlingssonne schmilzt der Schnee weg wie heisse Butter.
Viel Spass bei Deinen weiteren Outdoor Aktivitäten!
Hallo Peter,
danke Dir! Freut mich, dass Dir der Artikel gefällt.
Den Roundshot von der Fürenalp kenn ich gut, der läuft immer morgens zum Frühstück wenn wir in Engelberg sind :)
Dann ist die Wandersaison ja bald eröffnet wenn der Schnee weiter so schmilzt. Auch schön :)
l
Viele Grüße aus dem frühlingshaften Köln,
Alex